2003

frauenhaus kapfenberg

geladener realisierungswettbewerb,
2. preis
  • wettbewerb
erwägungen zu umbau und neubau 
das bestehende gebäude besitzt keine qualität, die eine erhaltung und sanierung mit absehbar unangemessen hohen aufwand rechtfertigen würde:
schlechter zum teil durchfeuchteter bauzustand, niveausprünge, fehlende fluchtwege, schlechte belichtung, keine behindertengerechtigkeit, unübersichtlichkeit.
verschiedenartige baukörper verhindern strukturelle gliederung nach funktionalen bereichen, sicherheitsaspekte (orientierung nach aussen) nicht natürlich gegeben.
sanierung, umbau und der zusätzlich erforderliche zubau werden zumindest den vorgegebenen kostenrahmen inklusive 15%  für unvorhersehenes erfordern.
die reduktion des raumprogrammes um ca.15%, optimierung einzelner bereiche wie küche oder büroräume durch doppelnutzungen oder zusammenlegungen (lt. hearing und fragebeantwortung möglich), einfachheit in der materialwahl, sparsamster umgang mit verkehrswegen ermöglichen den neubau zu vergleichbaren kosten.
die aus einer gewaltsituation geflüchteten frauen brauchen ein helles, freundliches ambiente mit leichter orientierbarkeit, welches ein hohes maß an sicherheits- und geborgenheitsgefühl bietet, ohne gefängnis-charakter auszustrahlen.
der neubau nimmt das terrassensenartige baugrundstück auf. überdeckt den offenen eingangsbereich durch das auskragende wohngeschoß, bildet einen im wohnbereich eben zugängigen innenhof / „wohnhof“.  mit zwei geschoßen wird der baukörper wesentlich niedriger als das bestehende gebäude, und schließt an den maßstab der benachbarten bebauung an. der bestehende baumbestand im spielgarten bleibt nahezu unverändert.
wohnsituation: zimmer zum geschützten wohnhof - „schleier“ nach aussen

gliederung und anordnung des baukörpers ermöglichen schutz nach außen und geborgenheit mit hohem grad an offenheit. kommunikation wird gefördert und rückzug ermöglicht.
alle wohnungen fokusieren in den u-förmigen, introvertierten und uneingesehenen wohnhof, der sicherheit, schutz und geborgenheit bietet. die stellung der dächer im wohnbereich läßt sowohl ost- als auch westsonne in die wohnbereiche fluten. variable öffenbare nischen in den zimmern ermöglichen mutter und kind(ern) eigene schlafbereiche. die einrichtung zielt auf variable und platzsparende nutzung (z.b aufgabentische aus schrankwänden klappbar). jede wohnung hat zum wohnhof eine gedeckte terrasse mit variablem sichtschutz zu den gegenüberliegenden und benachbarten wohneinheiten, um einen intimen freiraum nach bedarf der bewohnerinnen zu gestalten. kleinkinder spielen gemeinsam im hof, mütter können sie von der privaten oder gemeinschaftlichen terrasse beobachten. nach aussen  (gänge, speiseraum- und küchenbereich) verhindert ein „schleier“, aus holzlamellen den einblick vom tiefergelegenen straßenbereich und ermöglicht zugleich den ungehinderten ausblick in die landschaft. baumpflanzungen erfüllen eine zusätzliche filterfunktion.

speiseraum, küche, kinderspielzimmer
den zentralen bereich in der wohnebene bilden speiseraum, küche und kinderspielzimmer, die teils durch glaswände getrennt sind. die gemeinschaftsbereiche öffnen sich zur gedeckten terrasse im wohnhof. die aufsicht der kinder ist im freibereich und im hausinneren ohne merkbare kontrolle möglich, jugendliche können sich abseits der mütterlichen aufsicht in ihren räumlichkeiten bewegen.
im wohnhof setzt sich das theaterforum mit grünen sitzstufen zum bewegungsraum unter den gemeinschafträumen in szene.

sicherheitsstufen 
eingangsbereich: erste schleuse von den aussenparkplätzen                                                                                          gesicherter aussenbereich mit fahrrad- und zwei pkw-stellplätzen
zweite schleuse beim eingang besucherraum
ebene 1: dritte schleuse zum büro- und kinderbereich
ebene 2: wohnbereich – geschützter innenhof
adresse:
kapfenberg, österreich

architektur:
fasch&fuchs.architekt:innen


wettbewerb:
2003