2010

kindergarten graz

eu weiter, nicht offener realisierungswettbewerb
  • wettbewerb
stadtraum-konzept
die bebauung am wettbewerbsareal wird so organisiert, daß der natur- und landschaftsraum des grüngürtels von jeglicher bebauung frei bleibt. der vorhandene grünbereich des areals mit widmung sondergebiet krankenhaus wird in eine terrassierte grünfläche transformiert. sämtliche bedeutende baumgruppen und das wäldchen bleiben erhalten. das gebäude wird in das gelände eingebettet. das grüne, intensiv bewachsene dach der kamu-kibe kompensiert den bebauten grünraum. die architektonische geformte landschaft weist nur eine fassade – nach süden – auf. die direkt vor den gruppen liegenden spielbereiche sind im bereich des gewachsenen bodens mit laubbäumen durchsetzt. ebenso bieten über den naßräumen ausgebildete pflanztröge kleineren bäumen ausreichend platz. um personen und versorgunsströme eindeutig zu definieren und zu trennen, ist der zugang für personen im süden situiert, essensanlieferung, ver- und entsorgung im norden.

organisatorisches raumkonzept
das kamu-kibe wird als ein funktionaler organismus mit einheiten von je 4- 5 gruppen konzipiert. die erschließung und verteilung erfolgt über ein zentrales rückgrat. hier finden feste und gemeinsame veranstaltungen, elterngespräche statt. ebenso bildet dieser bereich die verteilungsmagistrale. gemeinsame bereiche für alle einheiten liegen an dieser zentralen erschließung. der zugang für kinder, pädagogen, eltern, liegt im süden, die anlieferung der güter erfolgt von norden. die beiden funktionalen einheiten der kages und der MUG werden, von der gemeinsamen halle erschlossen.

schallschutz konzept
die 4 bereiche sind nach süden orientiert. orthogonal dazu wird jeder bereich lärmschutztechnisch „umfangen“. diese abschirmung ist ein akustisch hoch absorbierendes regal für spielgeräte, außen-wc und gartengeräte. das weit nach süden ausladende dach über dem befestigten freibereich schirmt den lärm an der quelle ab. schallbrecher zwischen den freibereichen der gruppen minimieren zusätzlich die freie schallausbreitung. die lärmemmissionen der straße werden durch das erhöhte niveau der kinderbereiche abgeschirmt.

raum-konzept
jeder bereich ist klar, übersichtlich strukturiert. im eingangsbereich liegen die bewegungsräume, die zugleich veranstaltungsräume sind. bei den kinderkrippen wird zusätzlicher imraumprogramm nicht berücksichtigter platz für elterngruppen, besprechungen und veranstaltungen angeboten. alle gruppenräume sind nach süden orientiert. die vorgelagerten terrassen werden in der kalten jahreszeit geschlossen. als  unbeheizte wintergärten dienen sie als klimapuffer und zusätzliches raumangebot an sonnigen wintertagen. das weit ausladende dach stellt einen gebäudeimmanenten sonnenschutz der gruppenräume bei hochstehender sommersonne dar. die gruppenräume sind in unterschiedlichen räumlichen konfigurationen bespielbar. sie können sowohl als private einzelzelle, wie auch gekoppelt mit den dazwischenliegenden bereichen, als auch als völlig offenes raumkontinuum genutzt werden. die zwischenbereiche der gruppenräume können wechselweise der einen oder anderen gruppe zugeschlagen, oder auch als interaktionsraum zwischen den gruppen genutzt werden. die zwischenbeziehungen der gruppen werden auch über die vorgelagerten terrassen möglich. die innenhöfe = mikrogärten sind für die tiefer liegenden bereiche licht- und energiequellen. im sommer werden sie beschattet, im winter mit transparenten pneus abgedeckt, um zusätzlichen energieeintrag zu lukrieren.

terrassen und freiraum vor den gruppenräumen
jedem gruppenraum ist im süden eine terrassenfläche vorgelagert. nicht nur in der warmen jahreszeit, sondern auch als wintergarten in den übergangszeiten und an sonnigen wintertagen als räumliches zusatzangebot nutzbar. der garten ist für alle gruppenräume über die garderoben direkt zugänglich. der erforderliche lärmschutz wird durch ein N-S positioniertes spielregal gebildet, über dessen dach die beiden kinderebenen mit dem wäldchen und dem naturraum im norden verbindet.

energiekonzept
folgende grundsätzliche ansätze an die gebäudeform und ausrichtung ergeben günstige vorraussetzungen für energieeffizienz und energiesparen:
kompakte gebäudeform mit gründach,
einbettung des gebäudes in das gelände     
ausschließlich fensterflächen nach süden
vorgelagerte nach süden orientierte wintergärten
optimale möglichkeit der nachtlüftung
passive sonnenenergienutzung
primärenergie fernwärme
haustechnikmassnahmen

die kinderbereiche sind kompakt 1 geschoßig organisiert, durch die einbettung ins gelände gibt es nur eine außenfassade, diese ist nach süden orientiert. dieser fassade vorgelagert ist eine zweite haut, ein unbeheizter wintergarten für die kalte jahreszeit, im sommer vollständig öffenbar. die eingeschnittenen lichthöfe versorgen die tiefer liegenden gebäude mit licht. durch die winterliche abdeckung mit transparenten luftkissen kann auch hier ein energieeintrag lukriert werden. entsprechend dem niedrigenergiehausstatus des gebäudes ist zusätzlich zur versorgung über die primärenergie fernwärme eine kontrollierte mechanische be- und entlüftung mit wärmerückgewinnung erforderlich. die zulufttemperatur beträgt dabei ca. 22 bis 25 °c. die verbrauchte luft wird aus den garderoben und sanitärräumen abgesaugt und über ein lüftungsgerät mit hocheffizientem gegenstrom-wärmetauscher geführt, die frischluft wird vorgewärmt, erforderlichenfalls nachgeheizt. zur vorwärmung der luft im erdreich wird ein luftansaug-erdregister im hinterfüllungsbereich der nordwände vorgesehen, wodurch ein vorheizen der frischluft durch weiteren energieeinsatz als vereisungsschutz der wärmerückgewinnung unnötig wird. weiters ermöglicht dieser im zusammenhang mit der wärmerückgewinnung ganzjährig zulufttemperaturen über 17 °c ohne nachheizung. die nachheizung erfolgt je gruppenraum über ein nachheizregister, das im zuluftkanalsystem integriert ist. dadurch ist eine bessere anpassung an den passiven solaren energiegewinn über die großflächig südorientierten fassaden möglich. die vor den gruppenräumen angeordneten wintergärten werden im sommer geöffnet, im winter geschlossen und tragen daher als klimapuffer zur energieeinsparung bei. die raumheizung erfolgt über fußboden- und wandheizungsflächen über eine witterungsgeführte regelgruppe mit einzelraumregelungen.

behindertengerechtes bauen
der zugang für behinderte kinder erfolgt an gleicher stelle wie für alle. vom parkplatz im süden kommend wird der gemeinsame eingang über eine 4% rampe erreicht. dieses niveau erschließt die kinderkrippen der kages und der MUG. über eine breite veranstaltungsrampe, bzw. über einen lift wird das niveau der kindergartengruppen beider organisationen erreicht. durch den lift sind beide ebenen auch mit dem wald- und naturraum im norden verbunden.

naturgarten feuerstelle wasserbrunnen
der für alle gruppen gemeinsame spielplatz liegt im grünland. über die garderoben ist dieser bereich über das den freibereich schützend flankierende spielregal erreichbar.

statisches konzept
die primärkonstruktion besteht aus betonsäulen, wenigen aussteifenden betonwänden und betondecken. die sanitärbereiche der gruppenräume bilden statisch wirksame kerne, welche auch die direkt darüber liegenden bauminseln mit hoher erdaufschüttung einfach abtragen können. alle übrigen wände und mobile raumtrennungen sind nichttragend und somit jederzeit veränderbar.

lichtführung
mit ausnahme weniger untergeordneter räume erhalten alle bereiche des kindergartens tageslicht. die südorientierte fassade der aufenthaltsbereiche, oberlicht-kuppeln und gebäudeeinschnitte ermöglichen das einfangen der sonne in unterschiedlichen dosierungen in nahezu allen räumen über den ganzen tag. die positive wirkung des sonnenlichts auf die gesundheit und das wohlbefinden der menschen ist seit langem bekannt und in vielen untersuchungen belegt.

materialkonzept
um den kindern einen spielerischen zugang zu verschiedenen materialien zu ermöglichen, werden sichtbeton (tragende wände, decken), stahlsäulen und -träger (primärkonstruktion), sperrholz-leichtbauwände möglichst in ihrer originalität und unkaschiert belassen.

flächenökonomie
durch die zusammenlegung der garderoben von je zwei gruppenräumen zu einer garderobe konnte unnötige fläche eingespart werden. die notwendigen garderobelängen pro kind wurden eingehalten. die sanitärräume der gruppenräume wurden optimiert und benötigen dadurch etwas weniger fläche. die abstellräume in den gruppenräumen sind kastenelemente, dadurch spart man die unnötige gehfläche in einem abgetrennten eigenen raum. der große eingangsbereichsbereich der halle und die eingangsbereiche der gruppen sind multifunktional als bewegungs-, veranstaltungs-, besprechungsraum und  kinderwagenabstellfläche nutzbar. bestandshaus der schweinestall kann nach belieben erhalten bleiben.
adresse:
graz, österreich

architektur:
fasch&fuchs.architekt:innen

team architektur:
robert breinesberger, bianca mann, heike weichselbaumer, erwin winkler

statik:
werkraum ingenieure zt gmbh

haustechnik:
die haustechniker

landschaftsplanung:
koselicka

modell:
patrick klammer

photographie:
manuel schaffernak


wettbewerb:
2010