2011

kwb-leitstelle tiwag

eu weiter, nicht offener realisierungswettbewerb
  • wettbewerb
architektonisches konzept

kontext zum bestand
architektur und gestus des bestehenden kraftwerks samt betriebsgebäude von architekt hörmann sind im positiven sinn beeindruckend. der in unmittelbarer nachbarschaft zu errichtende neubau der leitstelle kann durch das geforderte volumen keine konkurrenz darstellen, sollte aber dennoch einen respektvollen umgang mit dem bestandsgebäude beweisen.

organisation
ausgehend von den gewünschten sicherheitsanforderungen, werden die hochsensiblen bereiche des gebäudes vom terrain distanziert und damit durch den vertikalen abstand zum eingangsniveau zusätzlich gesichert. das eingangsgeschoß ist übersichtlich und auf einen leicht zu kontrollierenden bereich reduziert. diese maßnahme ermöglicht in selbstverständlicher, fast unmerklicher art  schutz vor nichtbefugten. der technikbereich verfügt über eine direkte zufahrts- und anlieferungsmöglichkeit am niveau der parkplätze. die systemräume KWB 1 und 2 werden vom oberen straßenniveau beschickt. die lage direkt unter der leitstelle und über den klima- und uvs-haustechnikräumen ist für eine effiziente leitungsführung ideal. alle technikbereiche mit fassadenflächen werden durch den geforderten sicherheitsabstand geschützt. für fassadenlose, unterirdische bereiche ist dieser sicherheitsabstand nicht erforderlich. durch diese organisation und situierung der leitstelle am bauplatz ist die verlegung der bestehenden straße nicht notwendig.

leitstelle 
die leitstelle ist richtung norden orientiert, um blendfreies licht für die arbeitsplätze zu garantieren. der blick aus den arbeitsbereichen richtet sich zur wallfahrtskirche larcherboden am gegenüberliegenden miemingerplateau. alle weiteren arbeitsbereiche der leitstelle sind aus gleichem grund nach norden orientiert. die erschließung der beiden funktionsflügel ist aufgeweitet zu entspannungs- und kommunikationsbereichen mit blickbezug zum kraftwerk. eine freiterrasse am dach des gebäudes ermöglicht den mitarbeitern kurzerholung im freien ohne das gebäude oder den sicherheitsbereich zu verlassen.

besucherzentrum
in weiterführung der achse kraftwerk - leitstelle ist das besucherzentrum an der zufahrtsstraße gelegen, mit sichtbezug sowohl zur leitstelle und dem dahinter in erscheinung tretenden kraftwerk, als auch nach norden zur  bergkette. das dach des gebäudes schwebt mit knapper distanz über der wiese. und bildet die referenz zur breite des turbinenraums und der leitstelle. das kino wird als multifunktionaler raum konzipiert, um auch größeren veranstaltungen platz zu bieten. unter dem weit ausladenden dach können besucher und radfahrer geschützt verweilen. 
landschaftsinterventionen
die verbindungsachse zwischen kraftwerk - leitstelle und besucherzentrum wird durch einen subtilen, über den sommer temporären landschaftseingriff unterstrichen. die wiese wird in der verbindung leitstelle und besucherzentrum durch schmale mähstreifen strukturiert, die von dem abbild der darüber hängenden kabeln gekreuzt wird. die leitstelle schwebt gewissermaßen über einem flachen wasserbecken, das den zugang zum sicherheitsbereich nur gezielt zuläßt und die notwendige distanz unterstreicht. zeitlich gekoppelt mit dem betrieb der turbinen im kraftwerk schwallt sanft wasser in das becken und läuft über die außenwände in kaskaden ab. wasser, der ursprung der energieerzeugung, wird aufgeregt inszeniert.

maßnahmen gegen die sommerliche überwärmung:
im planungskonzept sind ausschließlich passive kühlmaßnahmen vorgesehen.
die konzeption des gebäudes folgt in form und ausrichtung einer vermeidung von sonnenschutzmaßnahmen. nur die schmalen ost- und westfassaden sind mit einem wirksamen und regulierbaren sonnenschutz versehen.

optimierung und ausnutzung der speichermassen
die stahlbetonwände und -decken des gebäudes werden im inneren als speichermasse genutzt. zur optimalen ausnutzung wird auf die errichtung abgehängter decken und auf wandvertäfelungen verzichtet. die in von der rohdecke abgehängten akustik-kühl und heizsegel werden, zur sicherstellung der luftzirkulation, ohne seitliche schürzen ausgeführt.

nachtauskühlung über lüftungsanlagen
in der nacht können bei entsprechender außentemperatur oberlichten automatisch geöffnet und die abluftanlagen mit einer höheren drehzahl und luftmenge betrieben werden. mit dieser maßnahme wird die warmluft aus dem gebäude abgeführt und kühlere außenluft eingebracht. mit der kühlen nachtluft werden die speichermassen wieder abgekühlt und für den nächsten tag vorgekühlt.

direkte nutzung von erdkälte über erdsonden
über die bis zu 100 m tiefen erdsonden wird kühlenergie auf den solekreislauf des im inneren der sonden eingegossenen rohrsystems übertragen. mit dem kühlwasser können die kühlregister der lüftungsanlagen und die deckensegel versorgt werden. im winter wird die erdsondenanlage zur vorwärmung der außenluft in den lüftungsgeräten verwendet. mit dieser maßnahme wird die fernwärme- anschlussleistung verringert, der gesamt-wirkungsgrad der wärmerückgewinnungen erhöht und das erdreiches für die nächste kühlperiode regeneriert. die erdsonden sind gegenüber luftführenden erdkollektoren bzw. adiabaten kühlsystemen absolut hygienisch, einfach regelbar und im betrieb und der wartung kostengünstig. mit der erdsondenanlage wäre auch bei ausgeschaltener raum-lüftungsanlage, wie es z.b. in den vorsommermonaten praktiziert werden könnte, eine raumkühlung über die deckensegel, möglich.
architektur:
fasch&fuchs.architekt:innen

team architektur:
robert breinesberger, maximilian krankl

statik:
werkraum ingenieure zt gmbh

haustechnik:
die haustechniker

modell:
patrick klammer

photographie:
michael sprachmann


wettbewerb:
2011