städtebauliches Konzept
die bebauungsstruktur der umgebung des BG- & BRG völkermarkt stellt sich als sehr heterogen dar, neben historischen bauten wie dem ehemaligen kloster befinden sich in der nachbarschaft einfamilienhäuser, mehrparteienhäuser und freiflächen. östlich der pestalozzistraße ist seit der 1900 erbauten bürgerschule über die jahre ein schulzentrum mit unterschiedlichen schulformen entstanden.
mit dem neubau des BG & BRG entsteht ein großer schulcampus. die verkehrsberuhigte pestalozzistraße wird zum attraktiven campusplatz als treffpunkt für die schüler*innen aller umliegenden schulen.
das neue gebäude präsentiert sich zum campusplatz selbstbewußt dreigeschoßig und treppt sich terrassenartig nach osten zu den freiflächen auf ein geschoß ab, um einen harmonischen übergang zwischen städtischem raum und anbindung an noch unbebaute flächen und der einfamilienhausstruktur im norden zu erreichen.
architektonisches konzept
ein kompaktes gebäude mit allen funktionen unter einem dach und einem maximum an direkt zugänglichen freiflächen auf allen ebenen stellen die leitgedanken für das neue BG & BRG dar.
vom neuen campusplatz aus gelangt man über einen regengeschützten aussenbereich direkt ins zentrum, der mehrgeschoßigen aula mit lesetreppe und galerien, ein raum als treffpunkt, zur orientierung und für veranstaltungen aller art.
die campusebene e0, bietet ein kontinuum von raumabfolgen, die für alle cluster und die nachmittagsbetreuung zur verfügung stehen. zugleich oszilliert diese ebene als öffentliche plattform mit dem quartier. aula, mehrzweckraum, bibliothek, räume für kunst und musik, sowie sporthalle mit tribüne bieten schule und nachmittagsbetreuung vielfältig nutzbaren raum. durch die klare trennung von den in den obergeschoßen verorteten lernrevieren wird das angebot auch für externe nutzer erweitert.
die ganztagesbetreuung befindet sich im süden direkt am schulgarten und kann zur anschließenden bibliothek geöffnet werden. küche, mehrzwecksaal und die aula sind in unmittelbarer nähe und können einen zusammenhängenden bereich für unterschiedliche anforderungen bilden.
über der campusebene entfalten sich die bildungslandschaften, die sekundarstufe 1 auf ebene 1 und die sekundarstufe 2 auf ebene 2. durch die terrassenartige ausformung des baukörpers haben alle bereiche in allen geschoßen einen direkten, unmittelbaren ausgang ins freie. die offenen lernzonen erweitern sich auf regengeschützte außenbereiche, die auf große freiflächen weiterführen. die lernreviere können ruhe und intimität sowohl im inneren als auch im außenbereich beanspruchen. zugleich werden interaktion und reviersübergreifende formate im außen- und innenraum ermöglicht.
der bereich für bewegung und sport ist teil der ebene 0 und -1 und ist für externe nutzungen sehr einfach vom übrigen schulbetrieb abkoppelbar.
angelehnt an der platonischen akademie liegen sport und bewegung, kunst und wissenschaft in einem ineinandergreifenden raumkontinuum.
begegnungszone pestalozzistraße
implementierung einer blau-grünen-infrastruktur („schwammstadt prinzip“) zur entlastung der lokalen abflusssysteme bei (stark)regenereignissen und zur allgemeinen verbesserung der
standortbedingungen für den grünraum (wasserverfügbarkeit, reduktion von verdichtungen, entsiegelung).
die bestandsbäume an der pestalozzistraße sollen zur gänze und teile der baumreihe an der südlichen grundstücksgrenze teilweise erhalten bleiben. darüber hinaus ist vorgesehen, dass die standortbedingungen für bäume nachhaltig verbessert und vermehrt versickerungsfähige zonen geschaffen werden (erweiterter wurzel- und regenwasserversickerungsraum für gehölze). verwendung von teilweise versickerungsfähigen wege- und verkehrsflächen (fugenoffen pflasterung entsprechend der geltenden RVS).
schulgarten / baumgarten
verwendung von schattenspendenden „klimabäumen“ als maßnahme zur anpassung an den klimawandel und zur optimalen überschattung der wege- und aufenthaltsflächen im gesamten aussenbereich sowie der angrenzenden umgebung des BRG völkermarkt. clusterförmige strukturierung des baumgartens in unterschiedliche gehölzquartiere zur markierung und adressbildung von unterschiedlich nutzbaren aufenthaltszonen (biotop, lesegarten, musikgarten).
dachbegrünung
große pflanztröge mit ausreichendem fassungsvermögen für pflanzsubstrat erlauben die verwendung von aufgeasteten großsträuchern auf den terrassenebenen zur schaffung von zahlreichen beschatteten auftenthalts-, lern- und lehrbereichen.
tektonischer garten
der abgesenkte bereich an der südseite soll als tektonischer garten gestaltet werden. plattenartig aufgeschichtete gesteine bilden eine künstliche „tektonik“ in deren spaltartigen auslassungen und fugen petrophile pflanzen (steingartenstauden) einen ganz besonderen garten ausbilden.
statisches konzept
die schule ist als monolithischer, kompakter baukörper mit maximalen abmessungen von ca. 61,5m x 93,3m konzipiert, mit einem untergeschoß und einem oberirdischen geschoß im westlichen turnsaalbereich und drei oberirdischen geschoßen an der östlichen gebäudefront.
die dachlandschaft des baukörpers steigt dabei kaskadenartig von westen nach osten an und ist als gestalteter außenbereich in die nutzung der schule integriert.
die unteren geschoße des gebäudes sind als stahlbetonkonstruktion geplant, deren haupttragelemente tragende querwände sind, die – im regelfall - im abstand von 8,5m angeordnet sind. im bereich auskragender decken werden sie ergänzt durch parapetträger und ein system von stützen und stahldiagonalen, welche die auskragenden teile hängewerkartig tragen.
die jeweils obersten geschoße sowie die abschließenden decken sind größtenteils in holz-leichtbauweise konzipiert, unter verwendung von brettsperrholzwänden und vorgefertigten rippendecken. deckengleiche stahlträger erlauben das überspannen der zentralen erschließungszone und die ausbildung der shed-dächer und glasdächer; die langen turnsaalsheds werden von schlanken stahl-fachwerken in der verglasungsebene getragen.
die aussteifung der struktur erfolgt über die wandscheiben und ergänzende stahl-verbandsfelder; die fundierung ist als flachgründung geplant.
materialkonzept
hinsichtlich ihrer materialität sind die tragenden bauteile „hybrid“ geplant:
alle erdberührten wände werden in stahlbeton, die jeweils obersten geschoße und die obersten decken (dächer) in massivholzbauweise errichtet. bei der wahl der baustoffe wird großes augenmerk auf die belange ökologischer rucksack, co2- emission durch herstellung, transport und rückbau der baustoffe gelegt. alle unterrichtsräume und offene lernzonen werden mit holzböden ausgestattet, um den boden als sitz- oder spielfläche aufzuwerten. die hinterlüfteten fassaden werden mit holzschalung, die fenster als holz-alu-konstruktionen ausgeführt. die transparenten flächen werden mit einem wirksamen, außenliegenden sonnenschutz versehen. bäume vor der fassade tragen zusätzlich zur abschattung bei.
brandschutz- und fluchtwegekonzept
die maximale tatsächliche fluchtweglänge von nicht mehr als 40 m vom entferntesten punkt des gebäudes zu einem gesicherten treppenhaus bzw. ins freie wird mit den positionierten treppenhäusern, sowie den fluchtwegen über die außentreppen jedenfalls erreicht und auch der maximal auf 25 m gemeinsam verlaufende fluchtweg zu einem weiteren ausgang oder treppenhaus eingehalten. die außentreppen und deren unmittelbare umgebung sind brandschutztechnisch derart ausgeführt, dass sie als das „sichere freie“ definiert werden können. die schaffung von mindestens zwei baulichen fluchtwegen ermöglicht eine ideale entfluchtung für die im gebäude befindlichen personen.
durch die ausbildung von brandabschnitten und verwendung geeigneter baustoffe und bauteile wird eine horizontale sowie vertikale brandausbreitung im gebäudeinneren weitgehend verhindert. im gebäude werden überwiegend geschoßweise brandabschnitte, sowie cluster in den obergeschoßen gebildet. die maximale netto-grundfläche der brandabschnitte der cluster wird so gering wie möglich gehalten. die turnsäle mit den tribünen sehen, aufgrund ihrer funktion, einen offenen grundriss vor. um hier ein gleichwertiges schutzniveau zu gewährleisten, greifen die technischen brandschutzeinrichtungen, die übersichtlichkeit durch die architektur des bereiches und die organisatorischen maßnahmen ineinander. auch die maximale längsausdehnung der brandabschnitte von eine vorrangige maßnahme bei den technischen einrichtungen ist die brandmeldeanlage im schutzumfang „vollschutz“ mit automatischer alarmweiterleitung durch welche die brandschutztechnischen anlagen und einrichtungen angesteuert sowie die alarmierung im brandfall auslöst werden. dadurch wird erreicht, dass bauliche, technische und organisatorische maßnahmen ineinandergreifen und die sicherheit der anwesenden personen garantiert ist.
die treppenhäuser und der aufzug verbinden die geschoße bzw. brandabschnitte miteinander. brandschutzportale zwischen den brandabschnitten sowie am aufzug werden im brandfall geschlossen und verhindern somit die ausbreitung von feuer und rauch im gebäude.
um die sichere benützung der innenliegenden treppenhäuser im falle der entfluchtung zu ermöglichen, erfolgt die entrauchung durch eine rauchabzugseinrichtung über öffnungen an der obersten stelle der treppenhäuser.
für das objekt werden für die erste löschhilfe ausreichende löschmittelmengen für die feuerwehr zur brandbekämpfung in jedem geschoß eingeplant.
energetisches konzept
zur gewährleistung hoher behaglichkeit und zur energiearmen betriebsweise, wird das gebäude hocheffizient wärmegedämmt. die verglasungen werden mit 0,6 w/m2k ausgeführt. durch schlanke rahmenprofile und große glastafeln werden uw bzw. ucw werte von weniger als 1,0 w/m2k erreicht.
neben hinreichender verschattung durch vordächer und außenliegenden sonnenschutz wird durch eine kompakte bauweise und massive decken (beton oder massivholz) ohne durchgehende abgehängte decken, sowie estriche, ausreichend thermische trägheit erzielt, um ein schnelles aufheizen des gebäudes zu verhindern und nachtkälte für den tag zu speichern. dazu kann die mechanische lüftung in hitzeperioden auch als nachtlüftung eingesetzt werden.
auskragende balkone, dächer oder gebäudeteile bieten in verbindung mit aussenliegendem sonnenschutz ideale abschattungsmöglichkeiten zur vermeidung der sommerlichen überwärmung und stellen einen witterungsschutz für die fassaden dar.