städtebauliches konzept
der grottenhof soll als bildungs- und kompetenzzentrum für die biologische landwirtschaft regional und überregional wirksam werden. dies bedingt die modernisierung der bildungs- und lebensräume der schüler sowie der vermarktungs-, informations- und erholungsbereiche für die interessierte bevölkerung.
die planungsaufgabe besteht aus einem neubau für die unterrichtsräume, der verwaltung und versorgung, einem mehrzwecksaal und der vermarktung (bio-cafe mit verkaufsbereich), sowie dem bestandsumbau des historischen schulgebäudes für das internat.
entwurfsbestimmend sind die randbedingungen vor ort, wie der markante solitär des historischen gebäudes, der dringende erhalt des beeindruckenden baumbestandes und die besonderheiten der topographie, sowie die schaffung einer bestmöglichen verbindung zwischen neu und alt,
bei der notwendigen anbindung des neubaus an das historische gebäude ist die bestehende großkronige hainbuche bedeutend. eine zentrale anbindung an das bestehende stiegenhaus im mittelrisalit würde die mächtige hainbuche zu fall bringen. aus diesem grund werden spangenartig an den zwei seitenrisaliten die eindrucksvolle mächtige hainbuche umarmend, zwei anbindungen geschaffen.
es entsteht ein vom baum geprägter, nach norden richtung zugang im erdgeschoß offener innenhof, der markthof, ein idealer ort für den markt und veranstaltungen aller art.
architektonisches konzept
der neubau präsentiert sich als kompakter baukörper mit zwei verbindenden armen zum altbau.
foyer, mehrzweckraum, bio-cafe und speiseräume bilden im erdgeschoß eine großzügige raumlandschaft mit unterschiedlichen abtrennungsmöglichkeiten und großzügigem bezug zur terrasse im markthof.
die bewußt gut einsehbare küche mit eigener anlieferungsmöglichkeit und personaleingang schließt den markthof richtung süden. von den garderoben des sportbereiches gelangt man auf kurzem weg zum rasensportplatz. hier wäre die möglichkeit für einen externen eingang für den mehrzweckraum gegeben.
das obergeschoß des neubaus ermöglicht zwei anbindungen an den altbau, hier befinden sich die verwaltung, die lehrerarbeitsräume, sowie eine großzügige galerie zum zweigeschoßigen mehrzweckraum.
im zweiten bereits „privateren“ bereich des obergeschosses liegen die beiden cluster für die schulräume, zwei überdachte freiklassen ergänzen das fleißende raumangebot.
markthof, balkone, terrassen und große treppenanlagen mit sitzstufen führen aus allen geschoßen unmittelbar ins freie.
die im untergeschß des bestandes liegende zentralgarderobe wird über den bestehenden eingang im markthof betreten. die beiden neuen treppen als trennung zwischen alt und neu ermöglichen den kurzen weg über die verbindungsbauteile zu den neuen schulräumen. dadurch funktioniert die zentralgarderobe als schleuse mit schmutz- und sauberbereich ohne kreuzung der wege.
die internatszimmer sind konsequent im altbau untergebracht, weitestgehend wird auf die bestehende struktur des bestandes rücksicht genommen. aufenthaltsräume befinden sich im erdgeschoß und im zweiten obergeschoß. in den verbindungsbauteilen des ersten obergeschoßes bieten überdachte terrassen ein freiluftangebot für die internatschüler*innen.
freiraum
der markthof ist das zentrum für veranstaltungen aller art im freien. hier entsteht ein idealer raum für den wochenmarkt. der verbindungsweg zu den bestandsbauten wird vom lehrgarten gesäumt. hier liegt auch der geforderte kleine sportplatz mit einer aussenarena.
lehrerparkplätze und die anlieferung zur küche befinden sich im süden mit der option für eine zusätzliche, interne zufahrtsmöglichkeit.
statisches konzept
der dreigeschoßige hauptbaukörper des zubau (abmessungen ca. L / B / H = 47,5m / 26,3m / 12,3m) ist dem grottenhof im westen gegenübergestellt und mit diesem im süden durch eine zweigeschoßige gebäudespange und im norden durch eine eingeschoßige „gebäudebrücke“ verbunden, an deren enden jeweils ein fluchttreppenhaus angeordnet ist (gesamtabmessungen jeweils ca. L / B / H = 24,6m / 9,1m / 8,0m).
an der westseite ist der zubau ca. 6,0m in das ansteigende gelände eingeschnitten; zum altbestand hin entsteht durch das ergänzte raumensemble ein geschützter innenhof (mit dem baumbestand im zentrum), der im norden – unterhalb der brücke – auch mit den freianlagen verbunden ist.
der zubau ist generell nicht unterkellert, lediglich die südliche gebäudespange weist ein untergeschoß (mit technikraum und wäscherei) auf – aus dem altbau direkt zugänglich über das fluchttreppenhaus.
hinsichtlich ihrer materialität sind die tragenden bauteile der zubauten „hybrid“ geplant:
fundamente (plattengründungen, fundamentstreifen für die „brücke“) und erdberührten bauteile in stahlbetonbauweise, ebenso die weitgespannten decken des hauptbaukörpers oberhalb des turnsaaltrakts (achsmaß unterzüge 6,0m).
obergeschoß und „seitenbauten“ sind in holzbauweise konzipiert; wo sinnvoll, ergänzt durch stahlbeton- und stahl-tragelemente (stützen; unterzüge).
die konstruktion wird mittels der vorhandenen wände ausgesteift, im erforderlichen ausmaß ergänzt durch stahlrohr-verbände. alle decken werden schubsteif ausgeführt.
haustechnik
mittels brunnenwasser und einer wasser-wasser-wärmepumpe soll das gebäude beheizt werden.
die wärme wird mit niedriger temperatur über fußbodenheizung eingebracht. dasselbe system kann ohne den betrieb der wärmepumpe (change over) zur kühlung verwendet werden.
in der heizperiode wird die zuluft über eine hocheffiziente wärmerückgewinnung vortemperiert.
zur vermeidung sommerlicher überwärmung wird die zuluft direkt über das brunnenwasser (change over) gekühlt.
die luft wird vortemperiert (warm/kalt) in die klassen eingebracht, wodurch zugerscheinungen ausgeschlossen werden können. die luft strömt dann über überströmöffnungen in die gangbereiche und wird in den garderoben abgesaugt.
ein optimaler luftwechsel und geringe co2 belastung (konzentration!) kann damit ebenfalls gewährleistet werden.
brandschutz- und fluchtwegekonzept
das vorliegende objekt wird als schulgebäude mit daran anschließendem internat genutzt, weshalb neben der bauordnung insbesondere die oib-richtlinien 2 und 4 sowie die arbeitsstättenverordnung für die planung des projekts berücksichtigt werden. aufgrund der geometrie wird das gebäude in die gebäudeklasse 4 eingestuft.
die ausbildung der brandabschnitte erfolgt im neubau vertikal. eine maximale netto-grundfläche des unterirdischen geschoßes von 800 m² wird eingehalten. in den oberirdischen geschoßen erstrecken sich die brandabschnitte über drei geschoße. im bereich der schule wird die zulässige brandabschnittsfläche von 1.600 m² um ca. 20% überschritten, weshalb eine kompensation durch den einbau einer auto-matischen brandmeldeanlage im schutzumfang „vollschutz“ vorgesehen wird.
zur entfluchtung der personen stehen in der schule bis zu drei treppenhäuser mit rauchabzugsöffnungen zur verfügung. diese sind derart angeordnet, dass eine fluchtweglänge von maximal 40 m vom entferntesten punkt des gebäudes zu einem treppenhaus bzw. ins freie erreicht wird. auch der gemeinsame fluchtweg beträgt maximal 25 m. aus jeder ebene des neubaus gibt es darüber hinaus auf grund der topographie die möglichkeit, direkt ins freie zu gelangen
im bereich des internats stehen bis zur ebene 1 drei treppenhäuser zur verfügung. für die ebene 2 wird neben dem gesichertem fluchtstiegenhaus die anleiterbarkeit durch geräte der feuerwehr sichergestellt, da sich max. 30 personen in dieser ebene aufhalten.
des weiteren werden zugangsmöglichkeiten für die einsatzkräfte der feuerwehr zum gebäude hin geschaffen, brandschutzpläne hinterlegt, löschhilfen bereitgestellt, eine sicherheitsbeleuchtung vorgesehen sowie für die ausführung von regelmäßigen kontrollen und wartungsarbeiten durch einen ausgebildeten brandschutzbeauftragten sichergestellt.