2007

park + ride puntigam

geladener wettbewerb,
3. preis
  • wettbewerb
konzept
das verkehrskonzept der stadt graz sieht eine größtmögliche reduktion des individualverkehrs vor. dennoch soll der komfort des stadtbenutzers nicht darunter leiden. eine park&ride anlage, an der schnittstelle zwischen umland und stadt, unterstützt dieses vorhaben. der autofahrer muß durch signifikanz, eine gewisse großzügigkeit und ein gutes angebot eingeladen werden, die park&ride anlage gerne zu benutzen. der bürobau nutzt den synergetischen effekt der stellplätze, und gibt zugleich der parkanlage eine zusätzliche betonung, die in dem spannungsfeld der beiden ineinandergreifenden baukörper und - typologien liegt. die verstrickung ist jedoch nicht siamesisch, sodaß ein lebender organismus auch ohne den anderen existieren könnte, was jedoch den reiz der anlage reduzieren würde. 

grundgedanken
-       park& ride anlage nach dem system der – effizienten – rampengarage
-       signifikanz des bürotraktes an der triesterstraße -  adressenwirkung
-       ein zusammenhängendes gebäude bei klarer trennung zwischen parkdeck und büroflächen. 
-       park&ride anlage mit geschäftsflächen ist auch ohne sofortige umsetzung des bürogebäudes ein selbstständig funktionierender und stimmiger baukörper 
-       folglich: geschäftsflächen in räumlichen zusammenhang mit der park&ride anlage

park&ride, geschäftsflächen
das weitgehende vermeiden von park&ride-stellplätzen im erdgeschoß schafft einen großzügigen durchgehenden bereich für geschäfte unterhalb des ersten parkgeschoßes. die geschäftsflächen sind unabhängig vom realisierungszeitpunkt der büroflächen.

ein ca. 3m breites, über die gesamte länge und höhe des parkdecks führendes „atrium“ liegt im zentrum der anlage. sämtliche vertikal- und horizontalerschliessungen des parkdecks befinden sich in diesem atrium und bieten folgende vorteile:
-       zusätzliches tageslicht für das parkdeck
-       tageslicht für den erschliessungsbereich vor den geschäften im eg
-       übersichtliche orientierung in allen geschoßen 
-       orientierungsmöglichkeit auch in der vertikalität
-       zusätzlich angebotenen fußgängerstege im atrium ermöglichen den zugang zum lift ohne 
         zwangsweise benutzung der fahrbahn.

der zugang zur vertikalerschließung im atrium führt zwangsläufig an den geschäften vorbei, und steigert damit deren attraktivität. ein in jeder parkebene umlaufendes transluzentes farbband (z.b. scobalit) dient als regen- und schneeschutz für das parkdeck. in der nacht wird es in verschidenen farben hinterleuchtet, oder dient als werbeträger. die schräge rückwand der büroflächen ergibt für das parkdeck zusätzliche richtungsorientierung und dient ebenso abends als farbig beleuchtete projektionswand. da bei einer hochgarage die geschoßhöhe kein ausschlaggebender wirtschaftlicher faktor ist, wurde mit 2.40m eine benutzfreundliche raumhöhe gewählt, welche mehr tageslicht und besseres raumempfinden gewährleistet.

durch die offene mittelzone wird zusätzlich der eindruck von großzügigkeit und lichtdurchflutung erreicht. mittels farbig veränderlicher beleuchtung werden die transluzenten kunststoffbänder der parkanlage bei dunkelheit beleuchtet, und zwar in einem rhytmus, der der zeitlichen abfolge der ampelanlagen entspricht. bei tageslicht treten die transluzenten lichtbänder in den wahrnehmungshintergrund und dienen als sonnen- und regenschutz. sie verleihen den parkflächen eine freundliche lichtdurchflutete atmosphäre, die gerade garagenskeptikern die berührungsangst nimmt. auch das „rückgrad“ des bürotraktes, eine schräge betonwand, dient als artifizielle projektions-fläche, die von verschiedenen lichtkünstlern bespielt werden kann und wie ein überdimensionierter bildschirn die atmosphäre eines „autokinos“ als grundstimmung aufbaut.

büroflächen
im gegensatz zum parkdeck, welches hauptsächlich nach verkehrstechnisch und wirtschaftlich optimierten kriterien entwickelt wurde, zeigt das bürogebäude einen markanten zuschnitt zur triesterstraße hin, reagiert städtebaulich auf die kreuzungssituation und den damit verbundenen zugangsrichtungen, sowie auf die verbindung zum europan-gelände. der schmale, über vier geschoße gehende freiraum zwischen bürogebäude und parkdeck vermittelt die notwendige abgrenzung der büroflächen von den pkw-abstellplätzen und gibt im eg die verbindung zum europan-gelände vor.
 
verkehrskonzept
die erschließung der p & r-anlage und die zufahrt zum EUROPAN-gelände erfolgt über eine neue kreuzung an der südost ecke des grundstücks, die in ausreichender entfernung von der kreuzung an der triesterstrasse, bzw. den benachbarten kreuzungen der geplanten straße angeordnet ist. eine ampelanlage wird erforderlich, wenn der hauptstrom der neuen straße beeinträchtigt werden könnte bzw. ein rückstau bis zur nächsten kreuzung entstünde. die zufahrtsstraße zur p & r-anlage erschließt auch die benachbarte liegenschaft. die anordnung von zwei einfahrtsschranken und eines ausfahrtsschrankens entspricht der tagesganglinie von p & r-anlagen, die eine deutlich ausgeprägte morgenspitze haben. eine zweite ausfahrt ist schon deshalb nicht notwendig. das parkdeck ist teilweise als rampengarage konzipiert. sanfte rampen von 4% neigung dienen sowohl zum befahren der hochgarage, als auch zum parken. dies bedeutet, daß die sonst notwendigen auffahrtsrampen entfallen können und führt zu einer sehr wirtschaftlichen zahl von ca.25 m² pro fahrzeug. ebenfalls entfallen kann ein aufwendiges elektronisches parkleitsystem, es gibt nur eine einzige, sehr übersichtliche möglichkeit der befahrung bis zum freien parkplatz. lediglich zum ausfahren gibt es eine gewendelte ausfahrtsrampe, sodaß von jedem geschoß aus das parkdeck auf kürzestem weg verlassen werden kann. zusätzlich hat dies den vorteil, daß das parkdeck im einbahnsystem ohne sackgassen erschlossen werden kann. die innere verkehrsorganisation wurde mit schleppkurven überprüft und ermöglicht durch den einbahnverkehr die reduzierung der fahrbahnbreite auf 6,00 m und ein bequemes und kürzeres ein- und ausparken. sieben sonderparkplätze werden außerhalb der p & r-garage organisiert, hier erfolgt auch die zufahrt zu einem ladebereich entlang des gebäudes.
adresse:
puntigam, österreich

architektur:
fasch&fuchs.architekt:innen

team architektur:
florian bylow, regina gschwendtner, natascha madeiski, reinhar muxel

statik:
werkraum ingenieure zt gmbh

verkehrsplanung:
rosinak & partner zt gmbh, wien

modell:
patrick klammer

photographie:
paul ott


wettbewerb:
2007