2010
med campus graz
gemeinsam mit lukas schumacher
eu weiter, offener, zweistufiger realisierungswettbewerb
stadträumliche bedeutung
der riessplatz und der daran anschließende eingang zum stiftingtal sind momentan zum reinen verkehrsverteiler degradiert. die situation ist stadträumlich hochsensibel, da sie auf engstem raum sowohl das verkehrsaufkommen als den stadtpsychologischen bedingungen gerecht werden muß. das „tor zum stiftingtal“ und auch der übergang zum campus der neuen med-uni-graz muß funktional entflochten und stadträumlich klar erkennbar definiert sein.
städtebauliches konzept
die erhaltung des grünraumes am stiftingbach ist in der zeichenhaften wirkung als übergang zum grünen stadtrandbezirk des stiftingtales wichtig. zugleich ist das potential des grünraumes für den uni-campus auszunutzen. die jetzt bestehende sanfte hangfläche wird behutsam in eine artifizielle landschaft – die campusebene – transferiert, die immer wieder nahtlos an die umgebende naturlandschaft anbindet. unaufgeregt wird diese artifizielle landschaft, die zugleich die verteilerebene und kommunikationsplattform der med-uni aufspannt, bis an den eingangsbereich am riessplatz herangeführt. durch die überbrückung der neuen riesstraße werden fußgängerströme und straßenverkehr entflochten. die forschungsbereiche werden in die topographie des stiftingtales eingebettet. an mehreren bereichen verzahnen anschließendes gelände und plattform. fußgänger, radfahrer, uni benützer, anrainer und spaziergänger können mühelos zwischen umgebung, stiftingtal campus und riessplatz strömen. die charakteristischen und schützenswerten baumgruppen werden erhalten. die ufervegetation wird für campus, forschung und institute zum bezugspunkt.
gebäudeorganisation
die organisation der forschung und institute ist effizient und leicht lesbar aufgebaut.
die zentren werden in vertikalem zusammenhang und auch in horizontaler vernetzung strukturiert:
- auf der camupsebene eingang und
kommunikationsbereiche
- in der basis die forschungsbereiche
- in den „wissenstürmen“ die institute
den bachlauf begleitend wird die horizontale hauptverbindung der forschungsbereiche positioniert. die einzelbereiche liegen dazu kammförmig an begrünten innenhöfen, organisiert in systemeinheiten, die einfach veränderbar und adaptierbar sind. die institute reihen sich entlang des baches. wind- und blickdurchlässig. ihre innere organisation folgt einer räumlichen offenheit über mehrere ebenen. die geschoße sind in klaren und flexiblen standard raumeinheiten mit dazwischen liegenden kommunikationseinheiten organisiert. ZMF und CF am schnittpunkt von lehre und forschung, im zentrum der forschungsbereiche.
identifikation der forschungseinheiten
die ablesbarkeit der forschungszentren, des zwt und zmf ist zurückgenommen und doch leicht lesbar konzipiert. farbcodes verleihen den bereichen identikation. wenige gezielte elemente (z.b liftkabinen und frei stehende vertlk.HT-schächte) übernehmen die farbcodierung. über reflexion werden diese farbchiffren auch von aussen unterschwellig als leitsystem wahrgenommen.
hörsaalzentrum und allgemeine lehre
hörsaalzentrum und allgemeine lehre liegen am schnittpunkt von klinischem und vorklinischem areal – über der bestehenden tiefgarage. die idee der grünen campusebene wird beim lehr- und hörsaalbereich fortgeführt. mensa, hörsäle, aula, seminarbereiche liegen in effizienter räumlicher nähe.
verkehr und infastruktur
im sinne der campusidee ist das areal an der oberfläche von fußgängern und radfahrern dominiert. die adern der infrastruktur (logistiktunnel, versorgung, haustechnik, pkw) versorgen und vernetzen im untergrund die komplexen organisationseinheiten. grundsätzlich werden keine HT- anlagen auf den begrünten dächern positioniert. die HT- flächen der verwaltung und des hörsaalzentrums über der bestehender TG werden in die baukörper integriert und dort positioniert, wo luft- und medienversorgungen erforderlich sind.
erweiterbarkeit
kleinräumlich sind die wissenstürme in ihrer höhe erweiterbar, da keine dafür behindernden haustechnikanlagen auf den dächern vorgesehen sind. die campusebene bietet die möglichkeit weiter wissenstürme zu positionieren. in folgenden ausbaustufen können benachbarte grundstücke im selben system bebaut werden.
statisches konzept tiefgaragenüberbauung
die überbauung der tiefgarge erfolgt im wesentlichen zweigeschossig. dafür steht eine lastreserve lt. gutachten von 28.75 kn/m2 zur verfügung. durch eine stahlleichtkonstruktion mit verbunddecken, die die lasten direkt in die stützen und wände des teifgeschosses einleitet, kann diese aufgabe wirtschaftlich und bauzeitsparend bewältigt werden.
statisches konzept punkthaus
die punktförmigen labor/bürohäuser werden in einer hohldielen/ stahlfertigbauweise konstruiert. die tragende struktur wird durch einen kern, der auch die aussteifung leistet, und von diesem abgehängte, geschosshohe fachwerke in stahlleichtbauweise gebildet. in diese struktur werden hohldielen mit einer spannweite von 10m bis 12m als deckenkonstruktion eingehängt und vergossen. durch diese konstruktion kann die lastabtragung auf die kerne reduziert werden, was in der tiefgarge erhebliche vorteile bringt. hier ist nur eine minimale intervention im bestand erforderlich.
- adresse:
- graz, österreich
- architektur:
- fasch&fuchs.architekt:innen
- team architektur:
- jürgen hierl, bianca mann, jörg volgger, erwin winkler
- projektpartner:
- lukas schumacher
- statik:
- werkraum ingenieure zt gmbh
- haustechnik:
- die haustechniker
- verkehrsplanung:
- rosinak & partner zt gmbh, wien
- modell:
- patrick klammer
- rendering:
- laublab
- wettbewerb:
- 2010