2012
turnhalle+volksschule lichtenegg
eu weiter, einstufiger realisierungswettbewerb,
1. preis
aufgabenstellung
die aufgabenstellung für die erweiterung des schulstandorts lichtenegg ist durch folgende ausgangsbedingungen geprägt:
die beiden volksschulen sind in zwei gebäuden untergebracht. die vs-11 mit eingang in der schulstraße 3 wurde in den jahren 2009-2011 auf passivhausstandard saniert. die klassen der vs-10 mit eingang in der schulstraße 1 sind vor allem im altbau und im übergang zum turnsaal untergebracht. die bestehende turnhalle soll durch eine neue dreifach-turnhalle ersetzt werden.
der bestehende altbau erscheint in seiner struktur für ein modernes, in die zukunft weisendes, für offene lernformen geeignetes schulgebäude nur mit großem aufwand adaptierbar. die bestehenden raumgrößen entsprechen in keiner weise den zeitgemäßen anforderungen, die vertikale erschließung mit zwei treppen ist unglücklich, die barrierefreiheit ist nicht gegeben, die erschließungsflächen entsprechen nicht den anforderungen an zusätzliche kommunikations-, lern- und spielzonen. jeder eingriff in die bestehende struktur ist nur mit großem aufwand möglich. ein altes haus mit derart ungünstigen vorraussetzungen zu einem gebäude in passivhausbauweise hochzurüsten erscheint sehr unwirtschaftlich und nicht zielführend.
aus diesen überlegungen haben wir uns entschlossen, den bestand abzubrechen, um platz für eine zeitgemäße, flexible gebäudestruktur zu schaffen, welche auch den zukünftigen entwicklungen in der bildungslandschaft rechnung tragen kann.
die entscheidung, die gesamte neue vs-10 in einem geschoß oberhalb der dreifachturnhalle unterzubringen bietet mehrere vorteile:
dreifachturnhalle und vs-10 können mit allen zusätzlich erforderlichen räumen sehr platzsparend am grundstück angeordnet werden, es bleibt ein ca. 1000m² großes grundstück an der B1 für eine mögliche verwertung frei, welche einen beitrag für die neuerrichtung des schul- und turnhallenkomplexes bringen könnte.
es entsteht ein sehr kompaktes gebäude, welches wesentlich besser für ein gebäude in passivhausstandard geeignet ist als eine geometrisch ungünstige aneinanderreihung von bestehendem, adaptierten alten gebäude und turnhallenkomplex.
die beiden volksschulen haben kurze wege zu den turnsälen.
die gesamte vs-10 liegt auf einem geschoß mit großzügigen möglichkeiten für spielen und lernen im freien, ein großteil der räume hat einen unmittelbaren ausgang ins grüne.
eingangs-, turnsaal- und freizeitbereich
den zentralen bereich des schulzentrums bildet das neue eingangsfoyer, von dem aus beide volksschulen sowie der turnsaal- und freizeitbereich angeschlossen werden können. die vs-11 kann auch den bestehenden eingang weiter benützen. dem foyer ist direkt die neue zentralgarderobe mit schmutz und saubergang zugeordnet. freizeit- und turnhallenbereich bilden eine für ausstellungen und unterschiedliche schulveranstaltungen und -feste geeignete kommunikationszone, in der durch mobile trennwände einzelne bereiche voneinander abgetrennt werden können. der essensbereich mit blick in den turnsaal läßt sich in der warmen jahreszeit auf terrassen in den außenbereich erweitern.
von der salzburgerstrasse gibt es einen separaten eingang mit direktem abgang in den garderobenbereich, welcher bei externer turnsaalbenutzung eine klare trennung zwischen schulbereich und sportbereich ermöglicht.
die anlieferung oder der austausch von geräten ist über eine breite aussentreppe auf der ostseite möglich, welche gleichzeitig als ein fluchtweg für die turnhalle dient.
der garderobenbereich ermöglicht mit schmutz- und saubergang eine begehung aller turnsäle von jedem garderoberaum aus. eine zusätzliche aussentreppe ermöglicht einen kurzen weg der schülerInnen von den garderoben in den außenbereich und dient ebenfalls als fluchtweg.
klassentrakt
die gesamte VS-10 befindet sich in einem geschoß oberhalb der dreifachturnalle. somit haben nahezu alle räume einen direkten ausgang auf das gründach. die gebäudestruktur ist klar und übersichtlich in einem leichtbau so konstruiert, daß eine größtmögliche veränderbarkeit für zukünftige entwicklungen im schulbau ermöglicht wird.
die volksschule ist in zwei clustern zu je fünf klassen und zwei bzw. drei gruppenräumen, sowie einem lehrerbereich in drei kammartigen gebäudeteilen organisiert, welche mit einem gebäudeteil bestehend aus sonderunterrichtsräumen und bibliotheksbereich verbunden werden.
es besteht für die zukunft die möglichkeit einer aufstockung um weitere 10 klassen.
statik
der entwurf sieht die platzsparende anordnung von schul- und gruppenräumen oberhalb der dreifachturnhalle in kammartiger anordnung vor.
zwei der eingeschoßigen, zweihüftigen kämme liegen direkt über der turnhalle und sind durch eine intensiv begrünte, gärtnerisch gestaltete zwischenzone voneinander getrennt. das dach der überbauung ist als holz-brettsperrholzdecke konzipiert; mit bedacht auf das konstruktionsgewicht ebenso wie auf bauphysikalische und ökologische aspekte. die ausgewogene lastbilanz zwischen den klassen den zwischenzonen erlaubt eine intensive begrünung.
das tragsystem der überbauung wurde als kombination von geschoßhohen stahlfachwerksträgern im 1.og und ca. 1,0m hohen, vorgespannten unterzügen der decke über turnsaal entworfen und kombiniert materialität und konstruktionshöhe seiner elemente zu einem höchst wirtschaftlichen, effektiven tragsystem. die geschoßhohen stahlfachwerke entlang der innenfassaden der überbauung – rasterabstand 7,55m, lasteinflussbreite 13,50m, spannweite 27,50m – bilden in kombination mit den stützen am ende der turnhalle die tragkonstruktion für die in hallenlängsrichtung orientierten stahlbetonunterzüge der turnsaaldecke – rasterabstand=lasteinflussbreite 6,80m, spannweite 18,85+7,55+18,85m.
diese unterzüge können als vorgespannte durchlaufträger ausgebildet und in einem einzigen spannvorgang aktiviert werden. die günstigen stützweitenverhältnisse erlauben die wirtschaftliche dimensionierung der deckenträger; die trennung von längs- und quer-tragsystem (unter-/oberhalb der decke) ermöglicht die einfache führung der haustechnischen leitungen unterhalb der turnsaaldecke.
die stabilisierung der konstruktion erfolgt über stahlbetonscheiben an den querseiten der turnhalle bzw. über stahlfachwerke entlang der fassaden der längswände.
- adresse:
- wels, österreich
- architektur:
- fasch&fuchs.architekt:innen
- statik:
- werkraum ingenieure zt gmbh
- modell:
- patrick klammer
- wettbewerb:
- 2012