paracelsusbad salzburg

architektonisches konzept
die grundidee des auslobers, ein bad über die höhe der baumkronen des kurgartens mit blick auf das weltkulturerbe altstadt salzburg zu situieren, ist in hinblick auf die publikumswirksamkeit schlüssig, in technischer hinsicht sinnvoll und im städtebaulichen kontext faszinierend.

panoramahalle
das gebäude gliedert sich in drei von außen klar erkennbare teile: bürogebäude, kurhaus und panoramabad. eine fünfgeschoßige, offene halle trennt einerseits die unterschiedlichen gebäudeteile und stellt andererseits in den wegführungen horizontal und vertikal in allen geschoßen das verbindende element zwischen den verschiedenen funktionsbereichen dar. städtebaulich stellt sie eine durchblicks- und durchwegungsmöglichkeit zwischen auerspergstrasse und hofgarten dar. sie fungiert als große eingangshalle, welche sowohl von der auerspergstrasse, als auch vom hofgarten aus zugänglich ist und von der aus alle bereiche des gebäudes erschlossen werden. die wichtige vertikalerschließung hinauf zum panoramabad wird über lifte und treppen, welche offen und transparent in der grünlobby liegen, thematisiert und zum raumerlebnis der vertikalen bewegung im raum gesteigert.

panoramabad
die neue attraktion salzburgs, eine wasserlandschaft über den baumkronen und mit blick über ganz salzburg soll städtebaulich klar ablesbar als eigener baukörper über dem kurhaus und dem bürogebäude gewissermassen schwebend eine selbstbewußte haltung einnehmen, welche aber sehr genau auf die vorgegebenen rahmendingungen der gebäudekanten und –höhen der umliegenden gebäude reagiert. - der sonne entgegen- birgt eine schale mit umarmendem gestus sämtliche bade- und wellnessaktivitäten. diese hülle öffnet sich mit einer großen, transparenten fassade nach süden, welche einen gerichteten blick über den kurgarten frei gibt. über die gesamte länge zum kurgarten erweitert sich die bade- und wellnesswelt auf eine breite freiterrasse -die panoramaterrasse- erste reihe fußfrei zum park. es wird gleichzeitig schutz nach außen, und großzügige öffnung zum freibereich erzeugt, um das intime innere mit licht und natur zu durchspülen. unter einem gemeinsamen dach liegen übersichtlich zonierte funktionsabfolgen, räumlich und akustisch wird der thermenbereich vom spassbereich getrennt, ohne die optische transparenz des gesamtraumes zu stören. alle wichtigen bereiche von bad und wellness werden in zwei geschoßen untergebracht, um lange vertikalwege zu vermeiden. das lehrschwimmbecken, welches auch als therapiebecken dient, ist in einem eigenen bereich mit direkter zugangsmöglichkeit für kurgäste auf der ebene der badgarderoben angeordnet. diese geschützte lage ist die vorraussetzung für eine intimität zwischen therapeuten und patienten.

panoramacafe
die galerie-artige situierung des gastrobereichs ermöglicht kreuzungsfreie wege für schwimm- und wellnespublikum und exteren gästen, welche in strassenschuhen direkt von außen die attraktion salzburgs auch ohne badebesuch genießen wollen. das cafe auf der auskragenden terrasse über dem freibereich des bades und dem herrlichen blick über die stadt wird zu einem highlight salzburgs.

panoramawellness
auch der wellnessbereich profitiert von der lage über der stadt. eine große outdoor terrassenlandschaft mit aussensauna, relaxbecken, liege- und ruhebereichen ermöglicht durch den panoramablick ein unvergleichbares wellnessvergnügen. die saunalandschaft wird nicht exponiert auf einer dachfläche angeordnet, sondern in die dachlandschaft integriert, auch im wellnessinnenbereich liegt kein aufenthaltsfläche über 21.95 meter.

kurhaus und bürogebäude
seitlich der zentralen halle sind die beiden bereiche kurhaus und magistratsabteilung 5 über jeweils vier geschoße angeordnet. mehrere zweigeschoßige wintergärten bringen tageslicht ins innere der gebäudeteile und sorgen für einfache orientierung, verbesserung der natürlichen lüftung, nutzung der passiven energie der sonne und ein besseres raumklima durch wasserbecken und bäume. sie dienen auch als offene kommunikationszonen, einem zeitgemäßen büro und kurhaus adäquat.

tiefgarage
ein klar organisiertes einbahnsystem mit einfahrt von der schwarzstrasse und ausfahrt in der auerspergstrasse sorgt für einfache orientierung und optimale befahrbarkeit. eine zukünftige ein- und ausfahrt über die bestehende hotelgaragenzufahrt ist ebenfalls möglich.

energieeffizienz der gesamtlösung
zur gewährleistung des ökonomischen betriebes wird ein gebäudetechnisches versorgungskonzept erarbeitet, das den energieverbrauch von vorne herein so weit als möglich reduziert und in der folge eingesetzte energie nach dem neuesten stand der technik wieder zurück gewinnt. schwerpunkt dieses lösungsansatzes ist die gestaltung der energieoptimierte gebäudehülle, welche durch passive solarenergienutzung in der lage ist, den energieeinsatz auf ein minimum zu reduzieren. basierend nach dem grundsatz des geringst möglichen energieverbrauches sind wärmerückgewinnungen aus abwärme und abwasser zur beheizung des raumes, der beckenwässer und zu warmwassererzeugung vorgesehen. für den bereich der elektrotechnischen verbraucher sind lastabwurfschaltungen vorgesehen um den spitzenverbrauch zu verhindern bzw. zu optimieren. all diese maßnahmen werden mittels einer dem stand der technik entsprechen ddc - technik automatisch geregelt und durchgeführt, sodass mit einem minimum an personalaufwand ein optimierter betrieb durchgeführt werden kann. die folgenden maßnahmen zur energieeinsparung und zum einsatz von alternativen energiesystemen finden verwendung: primärseitige rücklaufnutzung der fernwärme, mehrfachverwendung von luft (abluft aus trockenen bereichen, luftüberströmung), hocheffizienter wärmerückgewinnung und wärmepumpennutzung, thermische solaranlage, sommernachtskühlung über natürliche und mechanische lüftung, energieeffiziente beleuchtungssysteme und led-lichtsysteme, anpassung der raumparameter an das system passivhaus.

energieeffizienz des bades und des kurhauses
zur wärmerückgewinnung aus der schwimmhallen- und duschraumabluft wird ein lüftungsgerät mit einer zweistufigen wärmerückgewinnung von über 85 % eingesetzt. durch abkühlung der abluft unter ihren taupunkt, kann die „verdunstungswärme" durch einsatz einer zentralen wärmepumpe zurück gewonnen werden. die antriebsenergie der wärmepumpe steht darüber hinaus zur wärmerückgewinnung zur verfügung. durch die kombination der wärmepumpe mit einem plattentauscher kann die elektrische leistung der wärmepumpe, und damit auch der stromverbrauch des kompressors klein gehalten werden. der schwimmhallenluft wird nur der hygienisch erforderliche frischluftanteil beigemischt. wärme aus den anderen bereichen wird über wärmerückgewinnung mit einer rückwärmzahl von über 80 % zurück gewonnen. für den wärmerückgewinn aus dem duschabwasser ist ebenfall der einsatz der zentralen wärmepumpe vorgesehen, deren abwärme über den wärmerückgewinnungs-verbund genutzt wird. zur gesonderten erfassung dieser abwässer ist ein eigenes rohrleitungssystem vorgesehen. für die wärmerückgewinnung aus den rückspülwässern der schwimmbadfilter (ausgeführt als niedrig bauende drucklose saugfilter) wird eine spülwasseranlage mit stetigablauf aus den einzelnen wasserkreisen und gegenstrom-wärmetauscher mit dem nachspeisewasser vorgesehen. dazu wird ein gemeinsames speicherbecken für das abgekühlte rückspülwasser und zentrale drehzahlregelbare rückspülpumpen für alle filteranlagen ausgeführt.

wirtschaftlicher umgang mit ressourcen
ergänzend zum konzept der reduktion des primärenergiebedarfs sieht die energieoptimierung vor, den verbrauch von energie durch entsprechende anlagen zu steuern und zu reduzieren. der duschwasserbedarf wird durch zeitbegrenzungseinrichtungen in den armaturen an den bedarf angepasst. durch einsatz zeitgemäßer digitaler regelanlagen kann der energieeinsatz weiter reduziert werden. durch eine optimierte badewasseraufbereitung und aufbereitung der spülabwässer wird der frischwasseranteil minimiert und trägt so zum ökonomischen betrieb der badeanlage bei. aus ökologischen und sicherheitstechnischen gründen wird für die desinfektion des beckenwassers eine chlor-elektrolyse-anlage vorgesehen, welche das desinfektionsmittel chlor in den gerade benötigten mengen vor ort unter der verwendung von salz bereitstellt.

erdregister
der luftbrunnen mit solebetriebenen erdregister dient zur vorkonditionierung (kühlung) der außenluft im sommer und zur luftvorwärmung im winter. dadurch werden ausgeglichenere raumtemperaturen im sommer und energieeinsparungen bei der nachheizung im winter erzielt. zusätzlich stehen wesentlich effektivere möglichkeiten zur sommernachtskühlung zur verfügung. die außenluft wird über einen luftbrunnen mit grobfilter angesaugt und der lüftungsanlage über einen wärmetauscher, der mit dem solebetriebenen erdregister verbunden ist, zugeführt. das erdreich dient als speichermasse, die sowohl saisonal wie auch im tagesverlauf ausgleichend wirkt.

gebäudehülle
für den energiehaushalt eines gebäudes sind seine gebäudeform, hülle und ausrichtung von ausschlaggebender bedeutung. das neue panoramabad salzburg ist ein sehr kompakter baukörper, welcher sich nach süden großzügig öffnet und nach allen anderen himmelsrichtungen eine geschlossen wirkende, hoch gedämmte fassade aufweist. diese form sichert hohe energieeinträge im winter. die gebäudeteile bürohaus und kurhaus werden mit einer zweischaligen fassade versehen. diese maßnahme bietet folgende vorteile: pufferraum zur erhöhung der wärmedämmung, witterungsschutz des im zwischenraum befindlichen sonnenschutzes, passiv nutzung der sonne, nachheizung der abluft und wrg, möglichkeit der luftführung im zwischenraum, möglichkeit saisonal mit natürlicher belüftung auszukommen, reduktion elektrischer energie. ein gezieltes erhöhen der speichermassen durch anordnung von betondecken, betonwände in allen ebenen und einer konstruktion des gesamten panoramabaddachs aus kreuzlagenmassivholz- oder brettstapel-massivholzelementen. jene maßnahmen, welche zu einer optimierung der akustischen eigenschaften aller räume führen, werden derart ausgeführt, daß es zu keiner reduzierung der möglichkeit einer aktivierung der speichermassen kommt. natürliche, oder mechanische nachtlüftung sichert ein aktivieren der speichermassen.

vermeidung der sommerlichen überhitzung
große, weit auskragende dächer, terrassen und gebäudevorsprünge und teilweise große bäume schatten die großen glasfassaden von der steil stehenden sommersonne ab, zusätzlich schützen hochreflektierende, innenliegende sonnenschutzsysteme vor der flach einfallenden morgen- oder abendsonne.

fensterlüftung
alle räume können saisonal, bei entsprechenden witterungsverhältnissen auch ausschließlich über die fenster be- und entlüftet werden. dadurch kann energie zum betrieb der lüftungsanlage eingespart werden.

brandschutz- und fluchtwegekonzept
das gebäude ist brandschutztechnisch in die gebäudeklasse 5 einzustufen, da das oberste fluchtniveau innerhalb des gebäudes unter 22m über dem angrenzenden niveau liegt. lediglich die stufenförmigen sitzgelegenheiten der panoramaterrasse ragen über diese höhe hinaus, da es im freibereich jedoch zu keinen vollbrandszenarien kommen kann und auch die personengefährdung durch verrauchung nicht gegeben ist, können diese untergeordneten flächen für die einstufung unberücksichtigt bleiben. die fluchtwegführung im gebäude erfolgt über 4 treppenhäuser, von denen zumindest eines von jedem punkt der innenräume in einer gehweglänge von weniger als 40m erreichbar ist. ausnahme: im bereich des schwimmbades werden die fluchtwege über die terrasse geführt. in einer gehweglänge von weniger als 40m erreicht man die terrasse, von dort wird der weg in einer entfernung von zumindest 4m von der glasfassade entfernt geführt, sodass – wie bei außentreppen – keine gefahr durch hitze und rauch vorhanden ist. von der terrasse erreicht man 2 treppenhäuser. das gesamte gebäude ist in stahlbeton konzipiert, nur die oberste gebäudehülle, das dach des bades ist in einer leichtbauweise aus stahl und massivholzfertigteilelementen hergestellt.

etappierbarkeit
die vom auslober geforderte etappierung ist gegeben. nach dem abbruch des bestehenden paracelsusbades kann in diesem bereich das neue kurhaus inklusive der erschließungshalle errichtet werden. der darüberliegende teil des bades wird miterrichtet. nach fertigstellung und in betriebnahme des neuen kurhauses kann das alte kurhaus abgebrochen und das bürogebäude inklusive darüberliegendem teil des bades errichtet werden.