2012

mensa campus garching

nicht offener, einstufiger realisierungswettbewerb
  • wettbewerb
architektonisches konzept
catcher in the green -  die neue mensa fokussiert die nicht wissenschaftlichen tätigkeiten am campus garching: ein pavillon im grünen, zum speisen, um kollegen zu treffen, kaffee zu trinken, sich zu erholen, zu arbeiten oder veranstaltungen zu besuchen. 
ruhe und frische durchdringen den im park eingebetteten pavillon. viele zugänge führen aus dem areal zur mensa. geführt über sanft geneigte rampen betritt man den pavillon durch mehrere eingänge auf unterschiedlichen niveaus. so kann der intensive besucherzustrom leicht bewältigt werden. das gebäude oszilliert in der warmen jahreszeit sowohl in den garten im süden als auch zur künstlichen landschaft im norden. sitzinseln auf den außenrampen,  plätze im schatten der bäume und liegebereiche in der grünen arena ergänzen das angebot des pavillons im freibereich.
vom angrenzenden niveau ausgehend spannt sich der pavillon wie eine linse in zwei ebenen auf. behindertengerechte rampen führen zu allen essbereichen in beiden niveaus. wie in einer endlosschleife kann der gast das haus ohne umschweife durchwandern, seinen lieblingsplatz auf dem richtigen niveau und auf der richtigen ebene finden.
die sich räumlich entwickelnde  terrassenlandschaft gliedert die essbereiche in überschaubare einheiten von  80 – 100 sitzplätzen und entspannende lounges unterschiedlicher größe. pflanzbereiche an den niveaukanten der terrassen strukturieren und filtern die bereiche zusätzlich.
analog und immer niveaugleich  zu den inneren terrassen liegen sowohl die freibereiche im süden als auch  die am pavillon entlang führende rampe. die sanft geneigte arena umfaßt und rahmt den kernbereich der außenanlage. hier finden konzerte und veranstaltungen im optimalen rahmen statt. laubbäume spenden im sommer schatten und lassen im winter die sonne passieren. 
materialien und farben bilden eine ruhige frische atmosphäre. der großzügige park ist im pavillon präsent, die besucher sitzen wettergeschützt am park. das weitauskragende vordach schützt vor hochstehender sonne im sommer, während die energie der tiefstehenden wintersonne vom pavillon gefangen und genutzt wird. ergänzend zu gebäudeimmanenten low-tec energiemaßnahmen  wird das dach durch hocheffiziente photovoltaikpaneele belegt.
die anlieferung führt im norden zum ladehof wo sämtliche ver- und entsorgungszonen über eine wettergeschützte laderampe bedient werden. der funktionsbereich der großküche ist mit allen lager- und personalbereichen auf einer ebene in logischer abfolge aufgebaut. arbeitsbereiche sind über fassaden und ergänzend über horizontalverglasungen belichtet.
die höhenmäßige einbettung in das gelände folgt der vorgabe des grundwassers. 
sämtliche bereiche liegen über dem höchsten grundwasserstand, ausgenommen haustechnikbereiche liegen über dem mittleren grundwasserstand.
die projektierte trassenführung der u- bahn wird von be- und überbauung exkludiert.

küchenplanung

selbstbedienungsbereiche
generell ist anzumerken, dass die verweildauer je essensteilnehmer  mit  ca. 30 min angenommen wurde.
die lineare ausgabe ist für mind. 3 verschiedene fixmenüs ausgelegt. je menü können 2 – 3 personen je einheit bedienen. so ist es möglich, dass innerhalb einer halben stunde ca. 450 personen an den kassen (bei chipabrechnung) abgefertigt werden können.
die anlage hat zwei zugänge und 2 zentrale ausgänge mit 4 kassen.
die free  flow – anlage hat einen zentralen zugang und bis zu 3 ausgängen mit bis zu 5 kassen. der zentrale zugang ergibt sich aus dem besucherstrom -  die ausgänge ergeben sich durch die konfiguration der restaurants. die anzahl der kassen ermöglicht die abferti-gung von 570 personen. 
speisenangebot mit 3 warmen themenbereichen bzw. mit 3 frischbrateinheiten a´la marche´- konzept. die belegung der inseln für selbstentnahme kann vom betreiber nach dessen vorstellungen beliebig variiert werden.
die geschirr- rückgabestationen sind im bereich der küchenebene direkt mit den lt. wettbe-werbsvorgaben gewünschten 2 zentralspülen verbunden. die geschirr – rücklaufbänder münden direkt in die eintaktstrecke der jeweiligen paternoster – tablettrückführtürme die die gastronomiebereiche der oberen ebene entsorgt.
das gewaschene geschirr wird in die bereitgestellten geschirrspender/stapler verbracht
(was auch automatisch möglich wäre). die reinzonen der zentralspülen münden direkt in die manipulationszonen der zentralküche bzw. deren anrichtebereich. dieser wird mit warmen produkte direkt angedient, die kaltspeisen werden über die bereitstellungskühlzelle versorgt.
der bereich ist so angeordnet, dass sowohl die free flow – anlage in der küchenebene als auch die gastronomie der oberen ebene (kernlift) direkt beliefert werden können.
die vorgaben von 1700 gästen in 3 platzwechselzyklen werden erreicht.

zentralküche
die anlieferung erfolgt zentral und wird über eine rampe direkt und über einen scherenhub-tisch sichergestellt. die rampe selbst dient als erste stauzone, die von der warenannahme aus kontrolliert werden kann. die verbringung der angelieferten waren kann sowohl durch eigenpersonal als auch über die lieferanten erfolgen und ist dem betreiber überlassen.
die kühl,- und lagerbereiche sind so angeordnet, daß eine größtmögliche hygienesicherheit gewährleistet ist.
warenkreislauf und geschirrkreislauf kreuzen sich nicht.
die zentralspülen werden über spülmittelleitungen versorgt, sodaß keinerlei kontakt zwischen speisen und chemikalien  erfolgen kann.
die entsorgung  der biogenen abfälle erfolgt  über vakuumleitungen in den absaugsilo der neben dem müllsammelzentrum zur aufstellung gelangt. die entsorgung ist so angeordnet, daß keinerlei kontakt mit lebensmittellieferungen möglich ist.
die in den wettbewerbsunterlagen geforderte fremdbelieferung ist so situiert, dass direkt aus der küche der bereich kommissionierung angefahren werden kann. die gekühlten produkte die außer – haus gehen sind direkt an den kommissionierungsbereich angeschlossen.
über den anliefergang geht die ware in geschlossenen containern direkt auf die rampe, wo wiederum die möglichkeit einer übergabekontrolle  gemäß haccp durch die mitarbeiter der warenübernahme besteht.
die zurück kommenden gebinde werden im unreinbereich angeliefert, werden von der rampe direkt in die containerspüle transportiert, dort gereinigt und über die reinseite der zentralspüle wieder in den bereich der wagenmanipulation in der küche ihrer versorgungsaufgabe gemäß in die jeweiligen bereiche verbracht.

die ankunft der küchenmitarbeiter erfolgt so, dass sämtliche mitarbeiter über das ein,- ausschleussystem garantiert im reinbereich des küchenzuganges zwischen zentralspüle und küchenmanipulationsbereich die küche betreten müssen.
das büro der küchenleitung ist so angeordnet, daß vertreterbesuche über die rampe erfolgen können. das leiterbüro ist so konzipiert, dass der küchenleiter seinen reinbereich nicht verlassen muß um eine bestellung/beratung entgegennehmen zu können.
hier kann haccp bis zu einer sprachtrennwand realisiert werden.

freiraum
mit dem abriss der alten mensa und der treppenanlage werden die freianlagen der neuen mensa barrierefrei an den campus angeschlossen. die öffnung und die dadurch entstehende torwirkung zum ias-gebäude inspiriert die gestaltung  der freianlagen mit dem motiv des hohlwegs. 
die geländemodellierungen erzeugen immer wieder neue blickbeziehungen und schaffen spannende teilräume. gleichzeitig strukturieren die hügelformationen die freianlagen und lenken die bewegungsströme zu den eingängen der mensa. für die anschüttungen wird das aushubmaterial wiederverwendet. die hügel werden als blühwiesen ausgebildet und benötigen dadurch nur einen geringen pflegeaufwand. die  ebenen rasenflächen zwischen den hügeln bieten raum für flexible sportaktivitäten wie zum beispiel fußball oder einem slackline parcours. eine großzügige rasenarena begrenzt die mensa im süden und bietet platz für veranstaltungen und konzerte. 
das wegenetz wird an das übergeordnete wegesystem des campus angeschlossen. ahornreihen mit interessanten herbstaspekten knüpfen an bestehende baumreihen der umgebung an und begleiten die wege oder gruppieren sich zu kleineren hainen. obstbäume akzentuieren durch auffallende blühaspekte und schaffen angenehme rückzugsräume. 
im herzen der freianlagen befindet sich eine offene rasenfläche die durch ziergräserstreifen gegliedert und durch die skulpturen von horst antes betont wird. ein holzdeck mit einer ahornreihe begrenzt die nord-west seite. parallel zum zentralen zugang erstreckt sich eine großzügige wasserbar als brunnenskulptur mit sitznischen. gegenüber wird der holzsteg zum ias gebäude als schattenspendende pergola genutzt. 
runde ausschnitte im betonbelag der dachterrasse dienen als pflanzflächen und lichtkuppeln. das spiel von dichte und lockerheit lenkt die bewegungen auf der terrasse und schafft interessante teilräume. der aufbau des daches ermöglicht die pflanzung von blasenbäumen als natürliche schattenspender. 

brandschutz- und fluchtwegekonzept
das gebäude ordnet sich baurechtlich gemäß seiner nutzung als sonderbau versammlungs-stätte nach bayrischer vstättv ein. 
der große gebäudekomplex lässt sich entsprechend seiner kompakten kubatur und der fast ein­heitlichen nutzung als ein einziger eigenstän­diger brandab­schnitt ansehen. 
der baukörper wird vollständig aus nichtbrennbaren baustoffen errichtet. für die wandtragglieder und raumabschlüsse lässt sich problem­los eine feuerwiderstandsdauer von 90 minuten feuerbestän­dig nachweisen. die dachkonstruktion als fachwerkkonstruktion aus stahl erfüllt nach heißbemessung gemäß bauaufsichtlich eingeführter en 1993-1-2 die vorgeschriebene feuerwiderstandsklasse feuerhemmend und nicht brennbar.
die offene küche innerhalb des speiseaals wird mit einer löschanlage, an geräten mit fettbrandgefahr mit dafür besonders geeigneter löschtechnik ausgestattet. 
die rettungswege bleiben von allen stellen unter 30 m bis zu einem ausgang ins freie und sind für eine maximale anzahl von 6.700 personen bemessen.

haustechnik
allgemeine systembeschreibung der technischen gebäudeausrüstung zur raumkonditionierung
die wärmeversorgung in einen wärmeverbund erfolgt einerseits für normal- und niedertemperatur aus einem fernwärmeanschluss durch eine fernwärme-übergabestation in zweistufiger ausführung zur maximalen rücklauf-abkühlung und leistungs-ausnutzung und andererseits über die einbindung der vorhandenen wärmerückgewinnungssysteme wie die wrasenkühlung der dampfanlage, die kondensatoren der gastro-kälteanlage, optional einer wärmepumpe zur vollständigen nutzung der latenten wärme aus der küchenabluft sowie des kondensators der kältemaschine/wärmepumpe. weiters besteht optional die möglichkeit zur einbindung einer thermischen solaranlage, welche über entsprechende umschaltventile auch für die warmwasserbereitung herangezogen werden kann.
die kälteversorgung erfolgt einerseits über eine thermische grundwassernutzung und andererseits bei beschränkter möglichkeit zur grundwassernutzung über eine kompressions-kältemaschine, welche die anfallende kondensationswärme an das grundwasser abgegeben und bei bedarf auch als wärmepumpe betrieben werden kann. daraus ergibt sich die möglichkeit zur nutzung einer freien kühlung der spitzenlastabdeckung über die kältemaschine.

energetisches konzept
für den energiehaushalt eines gebäudes ist seine gebäudeform und seine ausrichtung von ausschlaggebender bedeutung. die neue mensa garching ist ein sehr kompakter baukörper, welcher sich nach süden großzügig öffnet und nach allen anderen himmelsrichtungen eine geschlossen wirkende, hoch gedämmte fassade aufweist.
diese form sichert hohe energieeinträge im winter.

vermeidung der sommerlichen überhitzung
eine große, weit auskragende brise soleil schattet die große glasfassade von der steil stehenden sommersonne ab, zusätzlich schützen hochreflektierende, innenliegende sonnenschutzsysteme vor der flach einfallenden morgen- und abendsonne.
ein gezieltes erhöhen der speichermassen durch anordnung von betondecken, betonwände in ebene 0 und einer konstruktion dergesamten hülle aus kreuzlagenmassivholz- oder brettstapelmassiv-holzelementen.
das große, zusammenhängende raumvolumen ermöglicht auf sehr einfache weise eine natürliche querdurchlüftung durch öffenbare glaselemente an den höchsten stellen des gebäudes und an den der sonne abgewannten seiten.
da diese öffnungen vor regen geschützt sind, können in der nacht die speichermassen optimal aktiviert werden.
adresse:
münchen, deutschland

architektur:
fasch&fuchs.architekt:innen

team architektur:
robert breinesberger, fred hofbauer, stefanie schwertassek, heike weichselbaumer, erwin winkler

statik:
werkraum ingenieure zt gmbh

haustechnik:
die haustechniker

brandschutz:
dataconstruct gmbh

landschaftsplanung:
idealice landschaftsarchitektur zt

küchenplanung:
fritsch ingenieurbüro

rendering:
expressiv


wettbewerb:
2012