2012

bildungscampus gnigl

eu weiter, nicht offener, zweistufiger realisierungswettbewerb
  • wettbewerb
schule

selbständiges handeln
heterogene gruppen
interaktives nutzen von werkzeugen

das sind die elementaren grundlagen für eine erfolgreiche bildung (oecd).
ein erfolgreiches bildungskonzept in einem geeigneten gebäude kann nur in enger zusammenarbeit zwischen pädagoginnen und architektinnen umgesetzt werden.
das vorliegende raumprogramm  ist insofern ungewöhnlich, als dass keine explizit definierten räume im klassischen sinne abgefragt werden, sondern eine aufforderung an die planerinnen ergeht, für neue bildungskonzepte entsprechend offene raumgefüge zu schaffen.

neue pädagogische konzepte - neue bildungsräume 
der ausblick auf pädagogische konzepte kann in den drei grundlagen der oecd ausgemacht werden. die rolle der kinder  und  schülerInnen verändert sich: passiv wird aktiv, lernen erfolgt nicht aus pflicht, sondern aus lust am experimentieren, mit freunden, durch hilfestellung, ohne zwang. lernen und leben verweben sich zu einer fließenden abfolge ohne zeitlichen druck.

dieser offenen, proaktiven  haltung des pädagogischen konzeptes müssen adäquate räumliche situationen folgen. für einen fließenden, jeden  tag unterschiedlichen tagesablauf  müssen raumgefüge angeboten werden, die diese nutzungsoffenheit mittragen können:
offenheit mit der möglichkeit zum rückzug
übergreifend zwischen räumlich-sozialen einheiten
weite räume der bewegung in verbindung mit intimeren flächen
experimentierlabors für viele und räume der stille zum rückzug

eine determinierte räumliche kleinteiligkeit kann die geforderte flexibilität und adaptionsfähigkeit nicht aufweisen.  
der notwendigkeit von unterschiedlichen und gegensätzlichen nutzungen muss mit veränderlichen raumstrukturen (hardware)  und ausstattungen (software) begegnet werden:
freie zusammenhängende raumlabors, veränderbar in kleine einheiten, oszillierend zum freiraum und zum inneren mit veränderlichen fassaden und trennelementen, flexibel im inneren durch mobile möbel und schiebeelemente.
mit diesen grundlagen können offen nutzbare zonen in einem großen gefüge  durch die bewohnerInnen der schule, die kinder und die pädagogInnen individuell definiert und genutzt werden.
zugleich bilden sich in dieser offenen übergeordneten struktur  bereiche einer sozialen einheit ab – die cluster. diese geografische zugehörigkeit zeigt den schülerInnen ihre individuelle adresse im schulquartier, die auch im detail mit privaten fächern, ecken, pölstern etc. definiert ist. 
übersichtlichkeit in diesem offenen system ist von großer bedeutung. nicht ein unüberschaubarer raum, sondern ein unterschiedlich nutzbarer und dennoch klar erkennbarer raum mit einer guten orientierungsmöglichkeit für die kinder ist für die neue schule erforderlich.

quartiersbezug
die derzeitige situation am zukünftigen schulstandort ist vor allem durch den beeindruckenden baumbestand und die dem quartier zugeordnete große spielfläche an der versorgungshausstraße positiv geprägt. beide besonderheiten bleiben im wesentlichen bestehen.
die schule soll mit der umgebung und dem quartier vernetzt sein:
die spielfläche soll weiterhin dem quartier zur gemeinsamen offenen nutzung erhalten.  
kommunal genutzt werden können die offene bibliothek  im erdgeschoß, das kochlabor, die werkgruppen, musikräume, die theater- und turnsäle. 
die lage dieser räume läßt eine externe nutzung ohne zutritt zu den privaten bereichen der schule zu.
das schulrestaurant liegt an der schnittstelle zum park, für feste und externen betrieb geeignet.
eingangsbereich
grundsätzlich teilen sich kindergarten und volksschule viele bereiche auf den ebenen 0 und 1. hier findet beim kommen und gehen, beim essen im speisebereich, beim lesen und schauen in der bibliothek, beim entspannen in der orangerie oder voliere und bei der gymnastik die begegnung und der austausch zwischen den verschiedenen altersgruppen statt.
auf der ebene 1, der eingangsebene,  ist der kindergartenbereich mit direktem ausgang auf überdachten terrassenbereich und anschließendem freiraum nach osten, der morgensonne entgegen. 

lern-, spiel- und wohnlandschaften
auf der ebene 2 befindet sich die lern-, spiel- und wohnlandschaft der volksschule mit den dazugehörigen teamräumen der pädagoginnen.
jeweils vier gruppen werden zu einem cluster zusammengefaßt. jeder cluster besteht aus einem loft-artigen, stützenfreien, variabel nutzbaren großraum, welcher mit mobilen trennwansystemen unterschiedlich abgetrennt werden kann. die gewählte raumhöhe bietet ein notwendiges luftvolumen und kann in teilbereichen auch für den einbau von ruhekojen über niedrigen bereichen genutzt werden.von drei seiten belichtet, mit zusätzlichen dachsheds ausgestattet, ist er optimal mit tageslicht versorgt und es ist eine querlüftung möglich.

ressourceneffizienz
das kompakte gebäude hat einen geringen grundflächenverbrauch, der großteil der dachflächen ist begrünt, alle stellplätze im freien sind mit rasensteinen belegt,  somit ergibt sich in summe eine sehr geringe grundstücksversiegelung.
durch den konzeptionellen ansatz, alle terrassenflächen im winter mittels einscheibenverglasungen schließen zu können und dadurch pufferräume zu schaffen, ergibt sich ein sehr gutes verhältnis gebäudehülle zu gebäudevolumen, zusätzlich sind teile des gebäudes im gelände eingebettet.
der ansatz erschließungsflächen auch als lern-, spiel- und aufenthaltsflächen zu nutzen erzeugt ein optimales nutzflächen-verkehrsflächen-verhältnis.
die konstruktive entscheidung, große teile der konstruktion mit außerst tragfähigen und gleichzeitig wirtschaftlichen hohldielendecken über ebene1 zu überspannen, erzeugt eine hohe nutzungsvariabilität. die decke über ebene 2 wird in vorgefertigten holzelementen konzipiert.
durch geschickte anordnung von lufteinblasung und luftabsaugung wird die luft großteils im raum bewegt und nicht in lüftungsleitungen. 
die äußerst kompakte bauweise garantiert kurze wege für die technischen gebäudeinfrastrukturen.
bei der wahl der baustoffe wird großes augenmerk auf die belange ökologischer rucksack, co2- emission durch herstellung, transport und rückbau der baustoffe gelegt.
balkone und vordächer schützen die fassade, ermöglichen einfache reinigung und wartung und stellen einen konstruktiven bauteilschutz dar.

mobilitätskonzept
direkt neben dem haupteingang befinden sich die überdachten rad-abstellplätze, in der nähe des eingangs ein e-bike-raum mit abstellmöglichkeiten für fahrradanhänger.
mini-scooter können in einem eigenen bereich am beginn der zentralgarderobe abgestellt werden. 
für die pädagoginnen stehen ausreichend große arbeits- und lagerbereiche bei den teamräumen zur verfügung, um die notwendigkeit des transports von unterrichtsmaterialien mit dem pkw zu minimieren.
die maximale durchlässigkeit für fußgänger und radfahrer am gelände ist durch die anordnung eines kompakten gebäudes leicht möglich. radfahrer können über die schulstraße entweder direkt aufs schulgelände, oder über den verbindungsweg zur versorgungshausstraße und weiter zum eingangsbereich der schule fahren. 
der info-point des BCG in der eingangshalle dient auch als mobilitätszentrum zur information und bewusstseinsbildung des smart district gnigl.
ein übergroßer zebrastreifenbereich verbindet die beiden bushaltestellen direkt mit dem vorplatz der schule und wirkt als geschwindigkeitsbremse für den autoverkehr.
auf einer nebenfahrbahn der minnesheimstraße befindet sich der vorfahrtbereich mit 3 behinderten- sowie 7 kiss and park parkplätzen für das kurze parken von eltern, welche ihre kinder mit dem auto zur schule/kindergarten bringen.  
in einer tiefgarage befinden sich zwei weitere behindertenparkplätze sowie 3 BCG stellplätze, 3 elektro-carsharing standplätze mit E-ladestrom und 50 stadtteilstellplätze.
adresse:
salzburg, österreich

architektur:
fasch&fuchs.architekt:innen

team architektur:
robert breinesberger, stefanie schwertassek, heike weichselbaumer, arch. erwin winkler

statik:
werkraum ingenieure zt gmbh

bauphysik:
exikon_skins

haustechnik:
die haustechniker

brandschutz:
di alexander kunz

landschaftsplanung:
idealice landschaftsarchitektur zt

modell:
patrick klammer


wettbewerb:
2012