2015

sportpark graz

steiermark-weiter, offener, einstufiger realisierungswettbewerb
  • wettbewerb
städtebauliches konzept
die empfehlung: “straßen und höfe begrünen, parks als auflockerung, flächenentsiegelung“
ist zugleich die konzeptuelle leitidee für einen sportpark, der sich nicht als gebäude, sondern vielmehr als begehbare, benutzbare und bespielbare grüne landschaft positioniert.
greenhill-training und spitzensport im inneren, öffentliche grünoase am dach. 
der sportpark belässt die derzeit vorhandene größe der öffentlich benutzbaren grünfläche und stellt einen topografisch geformten zentrumsnahen park im süden der murmetropole zur verfügung.
entree und hauptzugang liegen an der schönaugasse. ein weit überdachter vorplatz schützt die besucher vor und nach veranstaltungen vor witterung. besucher, die in bussen anreisen können am vorplatz aussteigen. die sporthalle ist ca. 4,5m unter angrenzendem terrain gebettet,  sodaß die höhenentwicklung des gebäudes auf ca. 8,5m über dem anschießenden gelände reduziert wird.
ein zusätzlicher eingang für sportler (eventuell bei veranstaltungen auch für presse und vips) liegt an der hüttenbrennergasse.
das parkdeck liegt kompakt – und natürlich durchlüftet – im untergeschoß entlang der schönaugasse und der nördlichen grundstücksgrenze. die zufahrt erfolgt im westlichen bereich der hüttenbrennergasse (möglichkeit für stauzone bei veranstaltungen).
entlang der schönaugasse wird die baumpflanzung als allee ausgeführt. das grundstück ist mit ausnahme des befestigten vorplatzes begrünt und/oder mit wasserdurchlässigen sportflächen versehen. entlang der grundstücksgrenzen werden bäume gepflanzt. als topografische ausformung des ehemaligen sportplatzes wird das dach des gebäudes durchgehend begrünt und mit spielflächen versehen.
das umfeld des wettbewerbsareals besteht aus wohnbebauungen mit relativ hoher dichte, die durch den greenhill-sportpark eine grüne mitte bekommen.

qualität der architektur
eine „hochgezogene grasnarbe“ bildet die trennung zwischen außen– und innensport. 
greenhill ist kein gebäude, greenhill ist eine landschaft.  klimatische hülle für die sporthallen und maximales angebot an outdoorflächen.
blendfreie, natürliche belichtung, klare ablesbarkeit der funktionsbereiche, einfache, kreuzungsfreie wegeführung und die maximale ausnutzung der flächenressourcen sind die prinzipien für die formung des sportparks.

funktionale organisation des gebäudes
nutzerströme werden eindeutig entflochten. die nutzungseinheiten so organisiert, dass maximale synergiemöglichkeiten entstehen. die orientierung ist für unterschiedliche nutzergruppen einfach, da die bereiche eindeutig ablesbar sind. alle sportbereiche sind natürlich belichtet. das gesamte gebäude ist behindertengerecht ausgelegt.
alle garderoben sind klar mit schmutz- und saubergang organisiert.

garage
nach OIB-richtlinie 2.2 wird eine natürliche rauch- und wärmeabzugseinrichtung vorgesehen.
2 zuluftöffnungen in bodennähe (summe der ständig freien querschnittsflächen, 0,5 % der brandabschnittsfläche)
2 abluftöffnungen in deckennähe (summe der ständig freien querschnittsflächen, 0,5 % der brandabschnittsfläche)
ein- und ausfahrt, sowie die offenen fluchttreppen werden gemeinsam mit zusätzlichen öffnungen dazu herangezogen.

wirtschaftlichkeit 
entsprechend der empfehlung des bodengutachtens wird das gebäude optimal in bezug auf grundwasser und tragfähigkeit der bodenschichten ins gelände eingebettet, um fundierungskosten gering zu halten. der erdaushub kann zu großen teilen am grundstück verbleiben, die wirtschaftlichkeit im betrieb wird durch die organisatorische klarheit und energetische grundüberlegungen unterstützt. das hallentragwerk ist durch seine effiziente auslegung der materialien und des tragkonzeptes wirtschaftlich optimiert (s.u.)
ökologie
das vorliegende projekt weist mehrere wesentliche beiträge zu einem nachhaltigen umgang mit ressourcen und dem mikroklima vor ort auf:
die gebäudehülle der sporthalle entwickelt sich aus der landschaft und ist größtenteils eingegraben. die bauhöhe des daches, das fließend in anschüttungen übergeht ist ausreichend hoch, um eine extensive begrünung zu ermöglichen. in einer stark von infrastrukturbauten geprägten umgebung ein wesentlicher beitrag zu verbesserter luftqualtität.
die erforderlichen erdmassen werden beim aushub gewonnen und können so gleich vor ort wieder eingebracht werden. unnötiger transport wird so verhindert.
die konstruktion selbst besteht aus einem stahl-beton-verbundsystem. für den beton wird öko-beton verwendet, der extrem niedrige co2- und nox-emissionen aufweist.
die allseitige einbettung in große massen sorgt für große thermische trägheit. kühl- und heizbedarf kann auf diese weise gegenüber einer exponierten bauweise deutlich verringert werden. vor allem ist es nicht notwendig in zeiten geringer nutzung übermäßig viel energie für eine grundtemperierung der räumlichkeiten aufzuwänden. die sommerliche überwärmung kann weitestgehend ausgeschlossen werden.
die geringe erforderliche heiz- und kühlenergie wird idealerweise durch grundwasser bzw. grundwasserwärmepumpen aufgebracht (siehe haustechnik-konzept).
der tageslichtfaktor durch die oberlichten liegt bei ca. 4% (empfehlung nach din 5039). form und zahl der oberlichten und helle oberflächen sorgen für eine gleichmäßige, blendfreie lichtverteilung.

energiekonzept

heizungskonzept
wärmeversorgung mittels grundwasserwärmepumpe, optional mit fernwärme-deckenstrahlplatten und zuluftheizung für die sporthalle
radiatorenheizung in den verwaltungs- und sozialräumen
fußbodenheizung in den nassräumen und garderoben 
dezentrale warmwasserbereitungen mit frischwassermodulen für die duschen

lüftungskonzept
zwei mechanische zu- und abluftanlagen mit wärmerückgewinnung für die sporthallen, aufstellung im gebäudeinneren in technikzentralen, variable lüftungsmöglichkeit der einzelnen hallenfelder und der zuschauertribünen in abhängigkeit der luftqualität, „zugarme“ lufteinbringung in die halle und in den bereich der mobilen tribünen über quelluft-textil-luftschläuche sowie über boden-quellauslässe im stationären tribünenbereich
eigene lüftungsanlage für die nassräume und graderoben sowie der innenliegenden räume
separate abluftanlagen für die wcs

kühlkonzept
direkte kältenutzung aus dem grundwasser zur vorkühlung der zuluft sowie restkälteerzeugung mittels der reversierbaren wärmepumpe, optional im falle der fernwärmenutzung adiabate luftabkühlung und mechanische restkälteerzeugung über in den lüftungsgeräten integrierten kälteanlagen.

sanitärkonzept
dezentrale warmwasserbereitungen mit frischwassermodulen für die duschen, zur abschaltung der anlage außerhalb der nutzungszeit bei geleichzeitiger einhaltung der „legionellenprophylaxe“.
dezentrale elektrische warmwasserbereitung in den verwaltungsräumen und allgemeinbereichen.

statisches konzept
untersuchung der hauptlastpfade des hallentragwerks
aus den hauptspannungslinien abgeleitete konstruktion/ verformungen unter nutzlasten
das tragwerk der begehbaren hallenkonstruktion wird in einer wirtschaftlichen verbundbauweise aus stahlfachwerken mit zugbändern in den richtungen der hauptlastpfade und betonhalbfertigteilen in der dachebene errichtet. diese betonhalbfertigteile bilden über faltung die lichtöffnungen aus und werden auf der baustelle zu einer lastaufnehmenden druckzone vergossen.
die horizontale lastableitung erfolgt über schräge stützen und widerlager in den hallenseitenschiffen. die geringen verformungen unter nutzlasten zeigen das hervorragende tragverhalten der konstruktion.
adresse:
graz, österreich

architektur:
fasch&fuchs.architekt:innen

team architektur:
robert breinesberger, stefanie schwertassek, heike weichselbaumer, erwin winkler

statik:
werkraum ingenieure zt gmbh

bauphysik:
exikon_skins

modell:
patrick klammer


wettbewerb:
2015