sciencewalk seebad keutschach
das besondere an diesem projekt ist, daß die hauptattraktion - das unesco-welterbe in keutschach -
unsichtbar ist. ziel ist es, mit neu zu schaffender architektur und gestalterischen mitteln das unsichtbare
in übersetzter form sichtbar bzw. spürbar zu machen.
eine weitere besonderheit dieses wettbewerbes ist die vielzahl der zu bespielenden orte: seegrundstück,
strandbad, wegführung, kreisverkehr, moor, die fundstelle selbst. jeder ort hat seine eigene atmosphäre.
seegrundstück: idyllisch abgeschiedener park, unberührt und ohne seenutzung.
strandbad: zum see offener und im sommer belebter raum; als halbinsel in den see ragend.
vor dem hintergrund der frage, der weithin prägnanten sichtbarmachung architektonischer und gestal-
terischer maßnahmen; anders formuliert: auf der suche nach einer ganzjährig begehbaren landmark
mit dem potential neuer ökonomischer nutzungen zur belebung der region, haben wir versucht, das
vorhandene potential der zu bespielenden orte optimal zu nutzen und zu verstärken.
wir haben uns dabei die klassische „hotelfrage“ gestellt: zimmer mit balkon und seeblick oder zimmer mit
blick in den park / zur straße (noch dazu zum gleichen preis)?
wenn man an einem see ist – mit der malerischen umgebung, die der keutschacher see bietet –
möchte man blick auf den see haben, oder noch besser via steg mitten im see sein.
inhaltlich gedacht: um der aura der fundstelle (wie sah das leben am see damals aus) besser nachspüren
zu können, ist der blick und der weg auf den see hinaus ausschlaggebend.
mit dem ziel, ein weithin sichtbares wahrzeichen - eine landmark zu schaffen, welche die oben erwähnten überlegungen mit einbezieht und die schönheit der landschaft zur ganzjährig erlebbaren sensation macht, ist die entscheidung für eine steg-intervention am standort strandbad gefallen.
um eine bündelung der aufmerksamkeit und eine zusätzliche fokusierung auf das neue wahrzeichen zu
erreichen, ist hier auch die wissensvermittlung ( replike, informationen, qr-code, …) untergebracht. zugleich erhält das strandbad eine einzigartige aufwertung mit dem potenzial, zu einem saisonunabhängigen publikumsmagneten mit überregionaler bedeutung zu werden.
modulares gestaltungskonzept und wiedererkennungswert
der unesco-blaue sciencewalk ist eine weithin sichtbare landmark am keutschacher see und vom
pyramidenkogel aus deutlich zu erkennen. beginnend mit verkehrsinsel und wegleitsystem, bildet der
scienceswalk über das strandbadareal hinaus zum see das „rückgrad“, an das sich alle weiteren vorge-
schlagenen module der gesamten themenkette »pfahlbauten am keutschacher see« andocken lassen.
unesco-blau als klammer und leitsystem
auf der suche nach einem prägnaten gestaltungselement mit hohem wiedererkennungswert und
positiver konnotation, das gleichzeitig die vielzahl der zu bespielenden orte und die dafür vorgeschlage-
nen module formal zusammenhält, hat sich das blau des unesco-zeichens als ideal erwiesen.
unesco weltkulturerbe ist die klammer, das dach unter dem die pfahlbauten gezeigt und geschützt werden.
unesco ist eine „marke“, die positiv konnotiert ist und deren logo sofort wiedererkannt wird, vor allem dessen farbgebung. die logofarbe von unesco und uno wurde selbst sprichwörtlich eine marke – siehe »blauhelme«. zudem bewahrt die farbe bei jeder jahreszeit ihre funktionalität und bleibt prägnant. assoziation im sommer: meer, karibik; assoziation im winter: schnee und eis; herbst: starke abhebung gegenüber der herbstfärbung.
mit der errichtung des scienceswalk als ganzjährig begehbare landmark entsteht das potential neuer
ökonomischer nutzungen und eine belebung der gesamten region. es entsteht eine weithin sichtbares
wahrzeichen, welches die schönheit der landschaft zur ganzjährig erlebbaren sensation macht.
wegbeschreibung steg
ausgangspunkt ist das bad. nach einem langsamen anstieg (4% steigung) führt der steg im zickzack über
das strandbadareal hinaus bis auf den see. auf insgesamt vier überdachten ausbuchtungen (erweiterbar)
ist platz für analoge und digitalisierte inhalte der wissensvermittlung inklusive replike. auf der höhe der
bootsarena flacht der steg wieder ab, um hinter dem schilfgürtel in richtung fundort weisend, stufenförmig im wasser zu versinken. die stufen laden zum sitzen und verweilen ein. mit blick auf die fundstätte und den informationen im kopf wird die landschaft zur projektionsfläche für bilder und vorstellungen vom leben vor rund 4000 Jahren.
die integration der wissensvermittlung auf dem steg (replike, informationen, qr-code, …) bewirkt eine zu-
sätzliche fokusierung auf das neue wahrzeichen und bündelt die aufmerksamkeit auf den standort strandbad. das strandbad erfährt eine einzigartige aufwertung.
wissensvermittlung
anhand von repliken kann erzählt werden, wie leben, alltag, wirtschaft, glaube, … vor rund 4000 jahren
ausgesehen haben.
als vermittlungsansatz wird unser leben heute, unser alltag dem leben von vor 4000 jahren gegenüberge-
stellt, um ein gefühl für die unterschiedlichen und teils auch ähnlichen lebensweisen zu bekommen. die
geschichte wird befragt, um antworten auf das leben jetzt und zukünftig zu erhalten.
themen und fragestellungen müssen im nächsten arbeitsschritt gemeinsam entwickelt werden.
ausgangspunkt ist die vorhandene ausführliche wissenschaftliche aufarbeitung des themas.
beispiel:
angelhaken heute und vor 4000 Jahren
wie wurde vor 4000 Jahren gefischt? welchen anteil hatte fisch innerhalb des nahrungsspektrums?
welche bedeutung hat fisch künftig in unerer ernährung?
welche fische gab es? warum wurde / wird gefischt? spiel? notwendigkeit?
wie wurde/wird er zubereitet?
beispiel:
ein korn heute und vor 4000 Jahren
welches saatgut wird zukünftig verwendet?
über ein konkretes, in diesem fall sehr kleines objekt wird die geschichte einer ganzen welt erzählt:
die geschichte der seßhaftigkeit, der ernährung, der kultur – gestern, heute, morgen.
beispiel: elektromühle (industriemühle) und handmühle
wie funktioniert eine handmühle?
(funktionstest als hands-on tool ist teil des programms experimentelle aräologie auf dem seegrundstück)
welches getreide wurde gemahlen? wie wurde es angebaut? welche mengen wurden angebaut?
wie wurde es gelagert? wie sieht anbau und verarbeitung heute und zukünftig aus?
beispiel:
seehaus und pfahlbau
wie sah ein pfahlbau vor 4000 jahren aus? wie sieht leben und wohnen am wasser künftig aus?
(funktionstest als hands-on tool ist teil des programms experimentelle archäologie auf dem seegrundstück)
wie wurde er gebaut? wie schaut zukunftsweisende architektur heute aus?
digitale wissensvermittlung
bestehende apps, homepages sollen genutzt und inhaltlich erweitert werden
(pfahlbauten.at, live cam auf dem pyramidenkogel, …)
der ballon über der fundstelle ist mit einer livecam und verbindung zu wissensvermittlung und apps,
homepage ausgestattet. (pfahlbauten.at, …)
vitrinen mit repliken
die ca. 20 replike werden in rundum verglasten hauben an den paneelen für wissensvermittlung „durchgesteckt“. die exponate sind dadurch vom strandbad aus sichtbar!
die glaskuben sind verschließbar und herausnehmbar. sie werden von oben bestattet. durch die schräge
position kann regenwasser ablaufen.
modulsystem
das konzept berücksichtigt eine modulare ausbaufähigkeit:
das basiselement steg kann je nach bedarf und budgetierung erweitert werden, so dass sich alle
weiteren vorgeschlagenen module der gesamten themenkette »pfahlbauten am keutschacher see«
stufenweise realisieren und an dieses rückgrad andocken lassen.
die module 7 - 10: stegarenen und seebühne lassen sich schnell und ohne großen aufwandt realisieren.
einige module, wie das der experimentellen archäologie auf dem seegrundstück sind als angebot angelegt, das erst durch aktivierung von projektgruppen zum leben erweckt wird.
andere module, wie das modul leben am wasser bedarf einerseits einer aktivierung von projektgruppen
für die errichtung (projekt pfahlbau rekonstruieren als projekt der experimentellen archäologie und projekt sustainable architecture in zusammenarbeit mit fh- und universitätsinstituten), andererseits ein eigenes betreiberkonzept aufgrund seiner kommerziellen verwertbarkeit.